Der Bundesliga-Klassiker Borussia Dortmund gegen den FC Bayern ist ein Duell mit großer Geschichte. Wie so oft in den vergangenen Jahren treffen beide Teams am Samstag (18.30 Uhr) als Erster und Zweiter aufeinander. Die wichtigsten Fakten vor dem Ligagipfel in Dortmund:
AUSGANGSLAGE An den ersten neun Spieltagen rangierte der BVB auf Platz eins. Doch der einstmals komfortable Fünf-Punkte-Vorsprung auf den FC Bayern ist nach zuletzt drei Bundesligaspielen ohne Sieg dahin. Binnen kurzer Zeit machten die Münchner acht Punkte auf den Erzrivalen gut und liegen nun mit drei Zählern vorn. Ein weiterer Sieg könnte im Titelkampf vorentscheidenden Charakter haben. Doch einen neuerlichen Alleingang der Bayern will BVB-Coach Peter Bosz verhindern: «Vielleicht kommt das Spiel zum richtigen Moment. Wir können unser Gefühl drehen. Wenn wir gewinnen, sind wir wieder Tabellenführer.»
PERSONAL Rechtzeitig zum Spiel an ehemaliger Wirkungsstätte meldete sich Münchens Torjäger Robert Lewandowski fit zurück. Der Pole ist nach einer Überbeanspruchung der Muskulatur und einer Spielpause gegen Celtic Glasgow laut Bayern-Coach Jupp Heynckes «wieder bei Kräften» und «hochmotiviert». Der Titelverteidiger kann deshalb mit der aktuellen Bestbesetzung antreten. Auch die zuletzt angeschlagenen Jérôme Boateng, Mats Hummels und Kingsley Coman sind dabei. Außenverteidiger Joshua Kimmich blieb wegen einer Magenverstimmung dagegen in München. Dem BVB stehen bis auf die Langzeitverletzten Marco Reus, Sebastian Rode, Lukasz Piszczek und Erik Durm alle Profis zur Verfügung.
HEYNCKES-EFFEKT Ein kurioses Phänomen sorgte vor der Partie für reichlich Gesprächsstoff. Seit Heynckes in München seinen Vorgänger Carlo Ancelotti ablöste, gab es ausnahmslos Erfolge. Zeitgleich geriet der zuvor sehr formstarke BVB in eine Ergebniskrise mit nur einem Sieg in sechs Spielen. «Sie sind zu den alten Werten zurückgegangen», kommentierte BVB-Coach Bosz die imposante Serie seines Kollegen.
JUBEL-JUPP Nicht nur die famose Comeback-Bilanz von Heynckes nötigt Respekt ab. Keines seiner letzten 28 Bundesliga-Spiele als Trainer ging verloren (24 Siege, vier Remis). 19 der letzten 20 hat er gewonnen. Einzige Ausnahme war ein 1:1 in Dortmund. Trotzdem warnte Heynckes sein Team: «Man darf nicht so naiv dahin fahren und sagen, die Borussia schwächelt, und man macht das mit links. Dortmund ist ein Mitfavorit auf die Meisterschaft. Da gilt alles nicht, was vorher war. Gegen Bayern verzeiht das Dortmunder Publikum seinen Spielern alles.»
PROBLEMFALL Keine Torsalti, kein Lächeln, kein Glück - von der Leichtigkeit vergangener Tage ist bei Pierre-Emerick Aubameyang derzeit wenig zu sehen. Seit nunmehr 386 Minuten wartet der Dortmunder Torjäger auf ein Erfolgserlebnis. Dennoch führt er zusammen mit Münchens Lewandowski die Torjägerliste an. BVB-Trainer Bosz nahm den Angreifer trotz Ladehemmung in Schutz: «Alle Topstürmer treffen mal nicht. Das erste Tor wird Medizin für ihn sein.»
STIMMEN:
Peter Bosz (BVB-Trainer): «Zwei Spitzenmannschaften, die Nummer eins gegen die Nummer zwei. Alles ist da für ein Spitzenspiel. Man muss nicht zweifeln. Wenn man nicht mutig ist, hat man gegen Bayern sowieso keine Chance. Druck ist bei einer Spitzenmannschaft wie dem BVB immer da. Mit Druck muss man besser spielen und darf ihn nicht als Last empfinden.»
Jupp Heynckes (Bayern-Trainer): «Ich lehne es total ab zu sagen, wir könnten uns bei drei Punkten Vorsprung auch eine Niederlage erlauben. Nein, so einen Gedanken darf man nicht an sich heranlassen. Der BVB hat wieder eine sehr kompetitive Mannschaft.»
(dpa)
Die Laufduelle von Matthäus mit Turbo Zenden nahmen schon fast dramatische Formen an. Matthäus kam mir vor wie ein Schmetterling, der gegen den Wind startet.
— Timo Konietzka