BVB: Transfer von Schlotterbeck vereint die besten Zweikämpfer der Liga

von Carsten Germann12:00 Uhr | 05.05.2022
Foto: Imago

Trendwende? 50 Gegentore aus 32 Bundesliga-Spielen und Wettbewerb übergreifend 23 Heim-Gegentreffer in den entscheidenden Spielen (Fussballdaten.de berichtete) haben gezeigt, wo die größte Problemzone bei Borussia Dortmund ist. Die Defensive gewinnt in Dortmund schon lange keine Meisterschaften mehr. Die Offensivpower mit Erling Haaland und Co. ging oft ins Leere. Warum? Weil der BVB schon seit Monsieur-Le-Favre-Zeiten faktisch ohne Abwehr spielt. Nun hat man an der Strobelallee mit dem Transfer von Nico Schlotterbeck (22) vom SC Freiburg offenbar verstanden.

Es gab sie, diese Zeiten, in denen die Gegner in Ehrfurcht vor der BVB-Abwehr erstarrten. Wie 1994/95. Das Innenverteidiger-Duo Julio Cesar und Bodo Schmidt sowie Libero Matthias Sammer legten mit nur 33 Gegentoren (niedrigster Saisonwert) den Grundstein für die erste Deutsche Meisterschaft der Dortmunder in der Bundesliga-Ära.

Spötter verkannten Klopps „Kinder-Riegel“

2011 setzte Trainer Jürgen Klopp auf den bei seinem Amtsantritt in Dortmund 2008 als „Kinder-Riegel“ verspotteten, aber (für die Kritiker wohl unsichtbar) in höchstem Maße eingespielt agierenden Abwehrverband mit Mats Hummels und Neven Subotic – und holte mit der besten Saison-Defensivleistung (22 Gegentreffer) die Meisterschale. Zuvor hatte Klopp die beiden in die Jahre gekommenen Innenverteidiger Christian Wörns und Robert Kovac aussortiert.

Einen Umbau in der Defensive muss nun auch BVB-Trainer Marco Rose (45), wenn er eine neue Erfolgsära in Westfalen einleiten will und wenn er nicht als der Coach in Erinnerung bleiben will, der die Emotionalität in Dortmund nicht wecken konnte…

Der erste Schritt dazu war die Verpflichtung von Nationalverteidiger Niklas „Big Nik“ Süle (26) vom FC Bayern München. Ein überraschender Transfer. Aber ein Wechsel, der die Probleme beim Vizemeister lösen kann.

Zweikampfdaten: So stark sind Süle und Schlotterbeck

Der gebürtige Frankfurter weist bei 1.888 Spielminuten und 77 gewonnenen Zweikämpfen die drittbeste Quote in der Liga vor, 68 Prozent.

Was also lag näher, als auch den besten Zweikämpfer der Bundesliga zu locken? Nico Schlotterbeck führt die Tabelle bei den direkten Duellen klar an.

Der Schwabe, den die Borussia vom Pokalfinalisten SC Freiburg geholt hat (Vertrag bis 2027), könnte mit Süle zusammen in der Tat ein neues Erfolgsduo wie einst Schmidt / Cesar oder Hummels / Subotic bilden.

Schlotterbeck ist mit einer Quote von 69 Prozent an gewonnenen Zweikämpfen gemeinsam mit Mohamed Simakan (22) von RB Leipzig der galligste Spieler der Saison.

 



Wir hatten viel Ballbesitz, das ist auch scheiße für den Gegner.

— Niklas Süle