Fünf Tage nach dem vermutlichen Titel-Knockout gegen den FC Bayern München hat der BVB gezeigt, warum er der erste Verfolger der Münchner ist. Das Team von Trainer Lucien Favre besiegte den SC Paderborn am Sonntag verdient mit 6:1.
Für die Meisterschaft wird es bei sieben Punkten Rückstand auf den deutschen Fußball-Rekordmeister aller Voraussicht nach dennoch nicht reichen. Das neue Saisonziel lautet Platz zwei und damit die Champions-League-Qualifikation. Beim SC Paderborn deutet alles auf den direkten Wiederabstieg hin. Die Schlaglichter zur Partie:
NOCH FÜNF SPIELE: Trotz des fußballerisch vor allem in der zweiten Hälfte starken Auftritts weiß man beim BVB, dass der Meistertitel realistisch betrachtet wohl unerreichbar ist. «Wir wollen weiter Spiel für Spiel nehmen», sagte Favre vor dem Saisonendspurt mit Partien gegen Hertha BSC, Fortuna Düsseldorf, den FSV Mainz 05, RB Leipzig und die TSG 1899 Hoffenheim. Torwart Roman Bürki sagte: «Wir geben alles, um jedes Spiel zu gewinnen, Alles andere liegt nicht mehr in unserer Hand.»
DREIERPACK: Gegen die Bayern war Jadon Sancho erst zur zweiten Halbzeit eingewechselt worden. In Paderborn war der Engländer von Beginn an dabei und drehte nach einer durchwachsenen ersten Hälfte im zweiten Durchgang auf. Seine Saisontore 15, 16 und 17 (57., 74., 90. Minute) steuerte der 20-Jährige zum Kantersieg bei und zeigte nach seinem ersten Treffer einen ganz speziellen Torjubel.
SOLIDARITÄT: Wie schon Schalkes Weston McKennie und Mönchengladbachs Marcus Thuram demonstrierte Sancho Solidarität mit dem in den USA nach einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis gestorbenen Afroamerikaner George Floyd. Nach seinem Tor zum 2:0 zog er sein Trikot über den Kopf und zeigte ein Shirt mit der Aufschrift «Justice for George Floyd». Teamkollege Achraf Hakimi, der das 4:1 erzielte, trug ebenfalls ein Shirt mit diesem Schriftzug. «Manchmal würde ich mir wünschen, dass die Spieler noch mehr solche Verantwortung übernehmen», sagte der frühere Nationaltorhüter und Bayern-Vorstand Oliver Kahn am Sonntagabend bei Sky90.
SELTENE FREUDE: Dortmunds verletzungsgebeutelter Verteidiger Marcel Schmelzer kam in Paderborn erst zu seinem fünften Liga-Einsatz in dieser Saison. Der 32-Jährige trug sich erstmals in der Spielzeit 2019/20 in die Torschützenliste ein und bekam von Lucien Favre ein Sonderlob. Beim Schweizer, der nicht dafür bekannt ist, viele Worte zu verlieren, klang das dann so: «Seine Leistung war sehr, sehr gut.»
EINBRUCH IN DER SCHLUSSPHASE: «Ich finde, wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt für unsere Verhältnisse», sagte Paderborns Trainer Steffen Baumgart nach dem Spiel. Nach einem 1:6 klingt das zunächst komisch, doch der 48-Jährige hatte recht. Seine Mannschaft hielt lange gut dagegen, brach dann aber am Ende regelrecht ein. Zwischen der 85. und 90. Minute kassierte der abgeschlagene Tabellenletzte drei Gegentore. Die Fahrlässigkeit ärgerte Baumgart. «Am Ende hatten wir zu viele Löcher drin und dem BVB zu viele Umschaltsituationen gegeben», sagte er. Bei acht Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz rückt der Abstieg immer näher.
(dpa)
Irgendjemand hätte ihm mal sagen müssen, dass er eine Mannschaft aufstellt und keine Lichterkette.
— Enfant terrible Ansgar Brinkmann über Felix Magath.