BVB muss nun auch auswärts liefern: «Es ist an der Zeit»

von Marcel Breuer | dpa17:28 Uhr | 06.11.2024
Erleichtert, aber müde: Die BVB-Profis feiern das 1:0 gegen Sturm Graz.
Foto: Bernd Thissen/dpa

Keine Ausreden und ein klarer Auftrag: Zum Ende einer bislang nervenberuhigenden Woche muss Borussia Dortmund noch einmal liefern. Und das endlich auch einmal auswärts. «Ich habe auch Lust, nach Mainz zu fahren und diesen Auswärtsfluch, den wir in dieser Saison vielleicht haben, zu beenden. Es ist an der Zeit, am Samstag einen Auswärtssieg zu holen», forderte Sportdirektor Sebastian Kehl nach dem 1:0 (0:0) in der Champions League gegen Sturm Graz deutlich von den BVB-Profis.

Nur wenn am Samstag beim FSV Mainz 05 (15.30 Uhr/Sky) der dritte Dreier nach dem starken 2:1 gegen RB Leipzig und dem erlösenden 1:0 am Dienstag gelingt, gilt der BVB auch nach Ansicht der Verantwortlichen wieder als krisenfrei. Schon der Sieg gegen den Bundesligazweiten Leipzig sei laut Kehl «nur ein kleiner Schritt» in der Liga gewesen: «Wir müssen liefern.»

Angesichts der vielen Verletzten derzeit ist das keine einfache Aufgabe für den dünnen Kader. Schon am Dienstagabend war die Müdigkeit des Teams, das notgedrungen zum dritten Mal binnen sieben Tagen mit demselben Personal auflief, unübersehbar. «Bislang hat es die Mannschaft mit diesem Personal sehr gut gemacht. Warum soll uns das nicht auch am Samstag nochmal gelingen?», sagte Kehl. «Wir sind auch mit dieser Mannschaft natürlich in der Lage, in Mainz zu gewinnen.»

Kehl fordert Attribute, die dem BVB oft abgesprochen wurden

Dafür ist auch laut Kehl noch einmal eine «Willensleistung» nötig. Dabei sind Mentalität, Wille und Gier Attribute, die den Dortmundern in den letzten Jahren in entscheidenden Momenten immer wieder abgesprochen wurden. Zumindest in den abgelaufenen beiden Spielen demonstrierten die müden verbliebenen BVB-Profis dies nach fünf Auswärts-Niederlagen am Stück jedoch - zuhause mit mehr als 80.000 Fans im Rücken allerdings. 

Jetzt kommt die Müdigkeit hinzu. «Das hat man vor allem in der zweiten Halbzeit gemerkt», bekannte Dortmunds bester Mann gegen Graz, Nationalverteidiger Nico Schlotterbeck. Die Pässe wurden immer unsauberer, Sprints konnten nicht mehr konsequent durchgezogen werden. Bezeichnend, dass in Donyell Malen ein verhältnismäßig frischer Einwechselspieler den erlösenden Siegtreffer erzielte (85. Minute). 

Sahin: «Die Jungs sind am Anschlag»

«Die Jungs sind wirklich am Limit. Sie sind am Anschlag», sagte Chefcoach Nuri Sahin, der vor den beiden Siegen schon in der Kritik gestanden hatte, nun aber mehr denn je das Vertrauen der Bosse genießt. Der erst 36 Jahre alte Ex-Profi gab sich auch notgedrungen unnachgiebig. «Ich kann ihnen keine Pause geben. Einmal müssen wir noch. Das Spiel ist für uns extrem wichtig», so Sahin. 

Denn in der Champions League ist sein Team mit neun Punkten aus vier von acht Vorrundenspielen klar auf Achtelfinal-Kurs und derzeit der erfolgreichste aller deutschen Teilnehmer. In der Liga besteht aber noch Nachholbedarf. Nach neun Spieltagen stehen die Westfalen nicht auf einem Champions-League-Rang und damit unterhalb der Marke, an der am Ende jeder BVB-Trainer gemessen wird.

«Wenn wir das Spiel ziehen, sind wir wieder da. Dann können wir den Anschluss halten nach oben», sagte Sahin, dem in Mainz in Julian Ryerson, Yan Couto und eventuell Waldemar Anton zumindest wieder mehr Abwehralternativen zur Verfügung stehen. Allerdings ist im gelbgesperrten Ramy Bensebaini auch eine Defensivkraft wieder nicht dabei. 

Sahin setzt auf Entspannung während Länderspielpause

Und in der dann anstehenden Länderspielpause soll sich die Situation eigentlich noch mehr entspannen. So hofft Sahin zumindest. Denn etliche seiner Profis werden wieder auf Länderspielreisen sein, auch die angeschlagenen. Marcel Sabitzer etwa, der schon gegen Leipzig wegen muskulärer Probleme ausgewechselt werden und auch gegen Graz früher runter musste, wurde am Mittwoch für die Nations-League-Spiele Österreichs nominiert.

(dpa)





In vielen Fällen war es so, als wollte er nur ein Autogramm von Neymar.

— RB Leipzigs Trainer Jesse Marsch über den schwedischen Schiedsrichter Andreas Ekberg im Champions-League-Spiel RB Leipzig gegen PSG (2:2).