BVB-Bangen um Reus: "Ich werde niemals aufgeben"

von Jean-Pascal Ostermeier | sid10:42 Uhr | 18.09.2022
Verletzter Reus: "Ich werde niemals aufgeben"
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Bangen um Marco Reus: Der BVB bezahlt einen historischen Derbysieg teuer.

Dortmund (SID) Auch dem jüngsten aller Derbyhelden saß die Schockszene tief in den Knochen. "Wir hoffen nur, dass es bei Marco nicht zu schlimm ist", sagte der gefeierte Siegtorschütze Youssoufa Moukoko über seinen anscheinend schwer verletzten Kapitän Marco Reus: "Ich hoffe es, und ich bete für ihn. Wenn Marco auf dem Platz ist, fühlst du dich einfach besser."

Bei der angemessen kleinen Kabinenparty nach dem 1:0-Triumph über Schalke 04 hielt der 17-Jährige gemeinsam mit den Teamkollegen das Trikot des Anführers hoch, der dramatisch aus einer ganz starken Phase gerissen wurde. "Alles Gute, Capitano!", rief Trainer Edin Terzic während der Pressekonferenz bewegt.

Reus selbst musste sich verständlicherweise erst einmal sammeln. Wie er nach 27 Minuten schreiend auf den Rasen trommelte, hektisch Hilfe herbeiwinkend, hatte Schlimmstes befürchten lassen. Er wurde in der Halbzeit mit bandagiertem Knöchel nach Hause gefahren, von wo er sich am Abend kämpferisch meldete: "Ich werde niemals aufgeben", schrieb er bei Instagram. Schon bald werde er "zurück sein".

Doch wie bald? Reus war besonders heftig mit dem rechten Fuß umgeknickt, es erinnerte böse an den deutschen Tennis-Star Alexander Zverev in Paris Anfang Juni, dessen Comeback nicht in Sicht ist. Als Reus unter Schalker Hohngesang ("Auf Wiedersehen!") vom Platz getragen wurde, dämmerte es vielen Fans: Oje, in zwei Monaten ist die WM.

Reus durfte die Hoffnung hegen, in Katar zu spielen. Mit einem überzeugenden Saisonstart hatte er sich nach fast einem Jahr Abstinenz bei Hansi Flick auf den Zettel gekämpft, der Bundestrainer nominierte ihn für die Nations-League-Spiele gegen Ungarn und in England. Doch kann Reus, der mehrere Turniere auf tragische Weise verpasst hat, die WM 2014, die EM 2016, die EM 2020 - kann er rechtzeitig topfit werden? Von möglichen 140 Länderspielen seit seinem Debüt hat er beinahe 100 verpasst.

"Sicherlich werden die Bänder verletzt sein", vermutete Sportdirektor Sebastian Kehl, das berichte auch der Mannschaftsarzt, "wir müssen abwarten." Der Wunsch sei, dass es nicht so schlimm werde, aber: "Wenn jemand wie Marco nicht weiterspielen kann, ist es meist schlimmer." Terzic sprach frustriert über die trügerische Hoffnung, Reus hätte "die vielen Rückschläge endlich hinter sich". 

Moukoko war menschlich besorgt, aber sportlich im siebten Himmel. "Es fühlt sich so wunderschön an, unfassbar", schwärmte er dann auch bei Sky, von diesem Moment in der 79. Minute habe er immer geträumt: "Die Nacht wird lang." Der nun jüngste Derby-Torschütze erzählte von seiner "Wut im Bauch", weil er nicht in der Startelf gestanden hatte. 

Er köpfte den BVB zum vierten Derbysieg in Folge - eine solche Serie hatte keiner der beiden Revier-Rivalen seit 1967. "Die Atmosphäre war großartig. Es gab viele große Augen, und meine gehörten dazu", berichtete Mats Hummels, der mit seinem zehnten Sieg im 21. Pott-Klassiker zum Rekordhalter Michael Zorc aufschloss.

Die Schalker haben Probleme mit einer anderen Serie: Sie haben gegen den BVB seit 454 Minuten kein Tor erzielt. "Für mich steht jetzt schon fest", sagte U21-Nationalspieler Tom Krauß: "Im Rückspiel will ich gewinnen."

SID nt mm



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— Christoph Daum, Ex-Bundesliga-Trainer, in der Talkshow ,,Kölner Treff" über Genesungswünsche per Instagram.