Diese beiden Tore von Vincenzo Grifo hat sich Christian Streich am Bildschirm ganz genau angeschaut. Erst schlenzte der 27-Jährige den Ball ins lange Eck, «auf seine typische Art mit der Innenseite», wie Streich sagte. Anschließend verwandelte Grifo auch einen Elfmeter souverän.
Sonntag, 22.11.2020
Beides sollte eigentlich nichts Ungewöhnliches sein für den Trainer des SC Freiburg, der die Qualitäten seines Mittelfeldspielers bestens kennt. Dennoch hatte Grifos Doppelpack auch für den Coach diesmal etwas Besonderes: Denn die Treffer im Testspiel gegen Estland waren seine ersten Tore für die italienische Nationalmannschaft.
«Er hat Selbstvertrauen, er ist stolz. Man schießt ja nicht mal eben zwei Tore für die italienische Nationalmannschaft, wenn man aus Pforzheim kommt», sagte Streich. Tatsächlich konnte es auch Grifo noch Tage danach kaum glauben. Das Trikot der Partie hat er mitgenommen, es hängt nun bei ihm zuhause im Flur. «Ich habe am 11.11.2020 mit der Trikotnummer 11 zwei Tore für Italien geschossen - der Wahnsinn!», berichtete er am Samstag im Interview der «Pforzheimer Zeitung». Nur die Schuhe dieses besonderen Abends konnte er nicht mit nach Deutschland nehmen. «Die Kickstiefel hat’s in der Mitte zerfetzt. Die habe ich unserem Zeugwart geschenkt.»
Aber neben dem Trikot dürfte Grifo zumindest neues Selbstvertrauen mitgebracht haben. Das hofft zumindest sein Coach, der die mangelnde Torgefahr der Freiburger zuletzt mehrfach thematisiert hatte. Am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) trifft der Sport-Club nun auf den immer noch sieglosen FSV Mainz 05, auf den ersten Blick ein idealer Gegner für den vor Stolz strotzenden Grifo. Dieser hatte sich sogar noch ein wenig darüber geärgert, dass er gegen die Esten in der 80. Minute ausgewechselt worden war, wie Streich berichtete. Denn anschließend hatten die Italiener noch einen weiteren Strafstoß bekommen, der dann aber von Riccardo Orsolini verwandelt wurde.
«Aber ich hab' gedacht, zwei Tore sind auch gut für Vince, vielleicht hat er dann noch was im Köcher für uns für die nächsten Spiele», erzählte Streich. «Ich habe ihm gesagt: 'Macht doch nichts, Vince, dann machst du halt demnächst für uns mal wieder ein Tor'.» Am liebsten wäre es dem 55-Jährigen, wenn das schon gegen Mainz gelingen würde. Denn in der Bundesliga ist der SC seit sechs Spielen ohne Sieg. Und es dürfte nicht nur Streich lieb sein, wenn sich auch das möglichst bald ändern würde.
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(dpa)
Der Mathias ist eine Mischung zwischen Kalle Rummenigge und meiner Person, wie er sich so bewegt.
— Bernd Hölzenbein, Vizepräsident von Eintracht Frankfurt, zum Bundesliga-Debüt von Mathias Becker.