Blackout in der Nachspielzeit: Leipzig verschenkt Sieg in Frankfurt

von Jean-Pascal Ostermeier | sid23:09 Uhr | 30.10.2021
Tuta rettet den Frankfurtern einen Punkt
Foto: AFP

Erst offensiver Chancenwucher, dann ein defensiver Aussetzer: RB Leipzig ist bei seiner Aufholjagd in der Fußball-Bundesliga unsanft ausgebremst worden. Das Team von Trainer Jesse Marsch kam trotz zwischenzeitlich klarer Überlegenheit bei Angstgegner Eintracht Frankfurt nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus und verpasste den erstmaligen Sprung auf einen Champions-League-Platz. Immerhin blieben die Sachsen auch im sechsten Spiel nacheinander ungeschlagen.

Spät in der Nachspielzeit glich Tuta (90.+4) nach dem Führungstreffer von Yussuf Poulsen (35.) aus. Für die Unentschiedenkönige der Eintracht war das bereits sechste Remis der Saison nicht mehr als ein Achtungszeichen. Mit nur einem Sieg an den ersten zehn Spieltagen steckt das Team von Trainer Oliver Glasner weiter tief im Tabellenkeller, zumindest blieb die SGE auch im siebten Heimspiel gegen Leipzig ohne Niederlage.

Beide Teams sind unter der Woche im Europapokal gefordert. Während die Eintracht am Donnerstag auswärts bei Olympiakos Piräus antreten muss, wartet auf Leipzig am Mittwoch der Königsklassen-Kracher gegen Paris St. Germain.

In Frankfurt schmerzlich vermisst, bei RB bislang unglücklich - viele Blicke waren im Deutsche Bank Park auf Rückkehrer Andre Silva gerichtet. "Ich bin etwas aufgeregt und freue mich auf meine Rückkehr", hatte der für 23 Millionen nach Sachsen gewechselte Portugiese vor der Partie gesagt. Bislang gelangen ihm in der Bundesliga erst zwei Treffer, noch laufe die Suche nach seiner "richtigen Position", erklärte Trainer Jesse Marsch.

In seiner Startelf fand er am Samstag gar keine Position für Silva, Poulsen erhielt in der Sturmspitze den Vorzug. Und der Däne hatte vor 31.000 Zuschauern auch gleich die erste Großchance, scheiterte aber freistehend aus fünf Metern an Kevin Trapp (10.). Generell entwickelte sich zunächst allerdings eine ausgeglichene Partie, in der die Eintracht das Fehlen des Mittelfeldherzstücks Sebastian Rode und Kristijan Jakic zumindest defensiv gut kompensierte.

Offensivgefahr entwickelte die SGE aber nur über Filip Kostic, eine abgerutschte Flanke des Serben segelte an die Latte (18.). RB leistete sich in dieser Phase viele einfache Fehler, bekam so kaum einmal Tempo in seine Angriffsaktionen. Bezeichnenderweise brauchte es einen Standard als Dosenöffner. Eine unberechtigte Ecke verlängerte Orban am kurzen Pfosten, Poulsen musste nur noch einschieben.

Die Eintracht wirkte geschockt, Dominik Szoboszlai ließ noch vor der Pause zwei weitere Hochkaräter liegen (38., 44.). Auch nach dem Wechsel zeigte Leipzig die reifere Spielanlage, hatte die Partie ohne zu glänzen im Griff. Nach 65 Minuten kam dann auch Silva begleitet von Pfiffen in die Begegnung, doch erstmal musste Trapp gegen Christopher Nkunku (69.) mit einer Glanzparade die frühe Entscheidung verhindern.

Von Frankfurt kam offensiv weiter zu wenig, ein Distanzschuss des eingewechselten Sam Lammers (74.) war noch das Gefährlichste. Emil Forsberg (88.) verpasste freistehend die endgültige Entscheidung - und das sollte sich rächen, Tuta war nach einem Freistoß per Kopf zur Stelle.

(sid)



Als ich die Pfiffe hörte, wusste ich: Ich bin wieder zu Hause.

— Franz Beckenbauer bei seinem Bundesliga-Comeback für den HSV.