Bierbecher und giftige Worte: Hitziges Nachspiel auf Schalke

von Marcel Breuer | dpa07:28 Uhr | 03.10.2022
Schalkes Maya Yoshida kauert nach dem Schlusspfiff auf dem Rasen.
Foto: David Inderlied/dpa

Am Ende flogen Bierbecher, sogar Feuerzeuge und das ein oder andere giftige Wort: Das Nachspiel von 97 intensiven Bundesliga-Minuten zwischen dem FC Schalke 04 und dem FC Augsburg hatte es in sich.

Und wieder einmal mittendrin: Augsburgs Torhüter Rafal Gikiewicz. «Der Rafa ist ja nicht immer ganz unschuldig», sagte Augsburgs André Hahn, der mit seinem Treffer in der 77. Minute den 3:2-Sieg in Unterzahl gesichert hatte: «Manchmal muss man ihn zurückhalten, aber natürlich schützen wir unseren Torwart.»

Das taten die FCA-Spieler, als Schalkes Torjäger Simon Terodde nach dem Schlusspfiff wutentbrannt auf Gikiewicz losrannte, obwohl dieser scheinbar nur sein Handtuch und seine Flasche aus dem Tor holte. «Ich bin ein sehr emotionaler Spieler», erklärte Terodde hinterher. Zu verlieren nach aufgeholtem 0:2-Rückstand und dann gegen zehn Mann «tut weh», sagte Terodde, wollte sich zum Wortgefecht aber nicht äußern. «Was auf dem Platz passiert, bleibt auf dem Platz.»

Emotionen kochen hoch

Gikiewicz wurde nach Angaben seines Trainers Enrico Maaßen nach Abpfiff mit einem Feuerzeug beworfen. «Er hat gesagt, dass er von einem Feuerzeug getroffen wurde. Er hat es abgewehrt und hat dann diese Gesten gemacht. Ich schaue es mir aber auf jeden Fall nochmal an, weil ich es selbst nicht mitbekommen habe», sagte Maaßen.

FCA-Manager Stefan Reuter bemühte sich derweil um Ausgewogenheit. Teroddes Attacke sei «ein Unding» gewesen, zudem sei der als emotional bekannte Gikiewicz das gesamte Spiel über «mit Würfen von Feuerzeugen und so» provoziert worden. «Dass einem irgendwann die Hutschnur platzt, ist dann eben so», sagte der Weltmeister von 1990: «Da sind der Schiedsrichter und der Heimverein aufgefordert, einzuwirken.» Doch auch Gikiewicz, der schon nach dem Schlusspfiff des letzten Auswärtsspiels in Bremen mit den Werder-Fans aneinandergeraten war, will Reuter ins Gewissen reden: «Wir müssen fokussiert bleiben und nach dem Spiel heißt es: Mund abputzen, und sich mit unseren eigenen Fans freuen.»

Dass er selbst beim Gang von der Tribüne aufs Spielfeld mehrere Bierbecher abbekommen habe, wollte Reuter «nicht größer machen als es ist. Ich habe nix Brutales abbekommen.» Aber Bierduschen würden, so der Manager lachend «in Bayern die Sieger machen». Reuters Kollegen Rouven Schröder war es dagegen unangenehm. «Wir haben uns kurz ausgetauscht. Ich finde es genauso blöd, wenn die Becher fliegen», sagte er und gab seinem Kollegen Geleitschutz: «Ich habe dann zu ihm gesagt: Ich geh jetzt mit dir rein.»(dpa)



Ein deutscher Fußballprofi, der den Bayern absagt? Man wusste bislang gar nicht, dass die Statuten so etwas zulassen.

— Christof Kneer. Der gemeinte Profi ist Timo Werner, der nicht zu den Bayern wechseln wollte.