Bellingham-Anzeige: Schiedsrichter-Beobachter handelt privat

von Marcel Breuer | dpa12:49 Uhr | 06.12.2021
Jude Bellingham hatte Schiedsrichter Zwayer verbal attackiert. Foto: Bernd Thissen/dpa
Foto: Bernd Thissen

Bei der Anzeige eines Schiedsrichter-Beobachters gegen den Dortmunder Fußballprofi Jude Bellingham und den früheren Spitzenschiedsrichter Manuel Gräfe handelt es sich dessen Aussagen zufolge um eine private Aktion.

Bellingham hatte nach der 2:3-Niederlage des BVB am Samstag im Bundesliga-Topspiel gegen Spitzenreiter Bayern München harsche Kritik an Schiedsrichter Felix Zwayer geübt. Die Dortmunder Polizei bestätigte der Deutschen Presse-Agentur den Eingang der Anzeige, sie sei zur Prüfung an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet worden.

Der Schiedsrichter-Beobachter Marco Haase erstattete Berichten des «Spiegel» und des Portals «az-online.de» zufolge als Privatperson Anzeige in Dortmund und Berlin. Der Deutsche Fußball-Bund hat davon bislang keine Kenntnis, der Kontrollausschuss will Bellinghams Äußerungen auf sportstrafrechtliche Relevanz prüfen. Zuerst hatte die «Bild» über die Anzeige berichtet.

Verbale Attacke

Der 18 Jahre alte englische Nationalspieler hatte Zwayer unter anderem wegen des umstrittenen Handelfmeters, den Robert Lewandowski zum Bayern-Sieg nutzte, verbal attackiert. «Diese Aussagen treffen alle Unparteiischen bis zur Basis auf Kreisebene, die Woche für Woche unterwegs sind und dafür sorgen, dass der Spielbetrieb aufrecht erhalten wird und es fair auf unseren Sportplätzen zugeht», sagte Haase «az-online.de». Dortmunds Vereinchef Hans-Joachim Watzke war Bellingham verbal zur Seite gesprungen.

Gräfe kommentierte die Szene am Samstagabend in Dortmund für das ZDF. Gräfes seiner Wahrnehmung nach «erneuter genauso unterirdischer wie unsolidarischer Auftritt» im ZDF, würde den Verdacht seiner Meinung nach unterstützen, sagte Haase auch dem «Spiegel».

Der aus Altersgründen nicht mehr als Referee tätige Gräfe hatte Zwayer aufgrund von dessen Verwicklungen in den 2005 aufgedeckten Wettskandal um Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer kritisiert. «Wer einmal Geld angenommen und Hoyzers Manipulation ein halbes Jahr verschwiegen hat, sollte keinen Profifußball pfeifen», hatte Gräfe vor Monaten im «Zeit Magazin» gesagt.

(dpa)



Ich war froh, dass ich nach einem 60-Meter-Spurt endlich lag.

— Frank Mill, Gladbach, nach einem fragwürdigen Elfmeter im Heimspiel gegen den HSV (4:0).