Bayer Leverkusen: Ein Meister wie kein Anderer

von Carsten Germann21:22 Uhr | 14.04.2024
Foto: Imago

Bayer Leverkusen konnte am Sonntag Deutscher Meister werden – und beim 5:0 (1:0) gegen Werder Bremen ließ die „Werks-Elf“ in kaum einer Spielphase Zweifel daran, dass dies an diesem Tag gelingen würde. Das Portal Fussballdaten.de gratuliert Bayer 04 Leverkusen zur Deutschen Meisterschaft 2024 und nennt die Top-Werte aus Bayers Meisterspiel.

Schon eine halbe Stunde vor dem Anpfiff schunkelte sich die Fans in der Nordkurve der BayArena in Meisterstimmung – zur Melodie von David Hasselhoff „Looking for Freedom“.

Als dieser Song 1988 erschien, gab es den Begriff „Vizekusen“ noch nicht, regierte unterm Bayer-Kreuz noch „De Generaal“, Rinus Michels.

Seit Sonntag können wir einiges zu den Akten legen. Oder, wie Reiner ,,Calli" Calmund (75) sagen würde: ,,Abhaken"!

Seit Oktober2022 regiert der Mann, der schon als Spieler „hoch gespielt hat“ (Mehmet Scholl), Xabi Alonso (42).

42 ungeschlagene Spiele

  • Der Spanier führte die Mannschaft vom Rhein zum Rekord mit 42 ungeschlagenen Spielen in allen Wettbewerben.
  • Und zum höchsten Punktestand aller Zeiten in der Vereinshistorie – 76 Punkte waren es vor dem Spiel gegen Bremen.

„Leverkusen war so stabil, sie haben keine Anspannung an sich herangelassen“, sagte Bayer-Legende Michael Ballack, 2000 und 2002 nur Vizemeister, bei DAZN, „mit diesem Vorsprung hast du die nötige Lockerheit. Sie wollen es in diesem Stadion, mit diesen Fans machen. Die Atmosphäre ist gelöst.“

Nein, das stimmte nicht ganz! Es lag schon eine spürbare Anspannung über dem Stadion, das direkt an der Autobahn liegt. Das erinnerte an den 33. Spieltag 1999/2000, als Bayer zwar – mit Ballack als Spieler – mit 4:1 gegen Eintracht Frankfurt gewann, aber Konkurrent Bayern München (3:0 in Bielefeld) eben nicht entscheidend abschütteln konnte.

Um 17:54 Uhr löste sich dieser Knoten. Victor Boniface verwandelt einen Foul-Elfmeter zum 1:0.

Es war der 11. Saisontreffer für den nigerianischen Stürmer.

3 Tore

Granit Xhaka (60.) und drei Mal der eingewechselte Florian Wirtz (68., 83., 90.) machten Bayer Leverkusen zum Deutschen Meister 2024. „Man wird einige Tage brauchen, um das zu realisieren“, war sich Wirtz anschließend bei DAZN sicher.

Ja! Denn seit 1990 stand damit fest: Der deutsche Nationalspieler würde Bremens Bernd Hobsch (1993), Marco Haber und Bernhard Winkler (beide für Lautern 1991 in Köln / 6:2), Olaf Marschall (FCK 1998 gegen Wolfsburg, 4:0) und den Brasilianer Grafite (Wolfsburg 2009) übertreffen, die ebenfalls mehrfach in den „Meisterspielen“ ihrer Teams trafen und die eben nicht für Bayern spielten.

  • Mit diesem Ergebnis, das fast im Platzsturm der völlig euphorisieretn Fans unterging, wurde Bayer 04 zum 13. Klub, der in der Bundesliga-Ära die Meisterschaft gewann.
  • Letzter Premieren-Meister war 2009 der VfL Wolfsburg.

45 Jahre

  • Der Bayern-Leih-Spieler Josip Stanisic holte sich bei den Leverkusenern einen 55 Jahre alten Rekord – Vor ihm war nur der Wiener August „Gustl“ Starek (79) in der Bundesliga mit 2 verschiedenen Vereinen nacheinander Meister geworden: 1968 mit Nürnberg und 1969 mit Bayern München.

Bayer Leverkusen stieg 1979 in die Bundesliga auf.

  • Kein anderer Klub brauchte länger, um Deutscher Meister zu werden. Die Bayer-Elf löste Borussia Dortmund und den 1. FC Kaiserslautern ab, die nach bis zur Erlösung 1991 und 1995 – also an ähnlich epischen Tagen wie dem 14. April 2024 – beide jeweils 28 Jahre warten mussten.


Nach der Pause haben wir den Rhythmus verloren, den wir vorher nicht gefunden hatten.

— Roy Präger