Baumgartners Geniestreich macht Bayers Horror-Start perfekt

von Marcel Breuer | dpa17:33 Uhr | 20.08.2022
Leverkusens Torwart Lukas Hradecky kann das 0:2 von Hoffenheims Andrej Kramaric (r) nicht verhindern.
Foto: Federico Gambarini/dpa

Bayer Leverkusen hat in der Fußball-Bundesliga einen echten Horror-Start hingelegt.

Gegen die TSG Hoffenheim kassierte der Champions-League-Teilnehmer eine 0:3 (0:2)-Heimniederlage und verlor damit auch das vierte Pflichtspiel der Saison. Nur eine heftige Niederlage des VfL Bochum mit mindestens vier Toren Unterschied am Sonntag gegen den FC Bayern könnte verhindern, dass das Team von Trainer Gerardo Seoane nach dem dritten Spieltag Letzter ist. Zudem hat die für ihren Offensivfußball bekannte Werkself mit einem Tor weniger Treffer erzielt als alle 17 Konkurrenten.

Hoffenheims Coach André Breitenreiter bleibt derweil ein Negativ-Rekord in der Bundesliga erspart. Erstmals nach 23 vergeblichen Versuchen und seit Oktober 2017 gewann er ein Auswärtsspiel. Der Rekord des Ex-Freiburgers Volker Finke liegt bei 29. Ein spektakulärer Hackentreffer von Christoph Baumgartner (9.) sorgte dafür, dass Bayer nun in allen vier Pflichtspielen dieser Saison in der ersten Viertelstunde in Rückstand geriet. Torjäger Andrej Kramaric mit seinem ersten Saisontor (35.) und Georginio Rutter (78.) legten nach. Hoffenheim hat mit sechs Punkten einen guten Start erwischt.

Das Stadion war mit 26 339 Zuschauern nicht ausverkauft. Und das, obwohl Bayer als Kompensation für die Einschränkungen während der Saison bis zu vier Freikarten an Stadion-Nachbarn ausgegeben hatte. Eine Aktion, die in den sozialen Medien oft spöttisch kommentiert wurde. Zwar gibt es die Gratisaktion bereits seit zehn Jahren, doch da Bayer gegen Augsburg keine 23.000 Zuschauer begrüßt hatte - weniger waren es seit dem Stadion-Umbau 2009 noch nie in einem ersten Heimspiel - bezeichneten viele dies als Verzweiflungstat.

Die Leverkusener, die wieder auf ihre Anführer Lukas Hradecky und Robert Andrich zurückgreifen konnten, begannen wie gewohnt offensiv. Nach sechs Minuten hatte Moussa Diaby gleich die Großchance zur Führung, doch seinen Schuss aus spitzem Winkel parierte Oliver Baumann gut. Und kurz darauf lag die Werkself nach Baumgartner kleinem Geniestreich schon wieder zurück: Der Österreicher nahm den Ball mit dem Rücken zum Tor an und beförderte ihn zum Erstaunen von Jonathan Tah und Hradecky mit der Hacke ins Tor.

Im Gegensatz zu den vorherigen Spielern verdaute Leverkusen den Rückstand eigentlich gut, spielte weiter beherzt nach vorne und hatte durch Patrik Schick auch den Ausgleich auf dem Fuß (14.). Doch die Gäste waren griffig - und effizient. Nach einer Flanke von Ozan Kabak verschätzte sich Hradecky und Kramaric drückte den Ball über die Linie. Nun gab es bereits erste Pfiffe von den Rängen.

Diesmal war es ein Wirkungstreffer und Leverkusen hatte Glück, dass das Spiel vier Minuten später nicht schon entschieden war. Das vermeintliche 0:3 durch Robert Skov wurde aberkannt, weil Kabak zuvor am eigenen Strafraum Adam Hlozek gefoult hatte. Bezeichnend für die derzeitige Leverkusener Situation: Seoane stellte um, beorderte Azmoun neben Schick in die Spitze - und der Iraner blockte bei seiner ersten Aktion nach dem Wechsel einem Schuss seines Sturmpartners, der wohl ins Tor gegangen war (48.). Danach kam Bayer zu wenig Chancen und Rutten sorgte mit einem sehenswerten Schuss für die Entscheidung.(dpa)



Ich habe mein Übergewicht bisher immer gehalten.

— Eric Wynalda