Auch Minuten nach dem dramatischen Schlussakt stand Michy Batshuayi noch immer mächtig unter Strom. Seine beiden Siegtreffer (77./90.+4) zum 3:2 (1:0) über Eintracht Frankfurt versetzten den Neuzugang von Borussia Dortmund in Plauderlaune.
«Für solch magische Momente spielt man Fußball», schwärmte der erst in der 62. Minute eingewechselte Matchwinner. Nach zuletzt eher dürftigen Auftritten verhalf der Belgier seiner in der 2. Halbzeit wankenden Mannschaft aus großer Not: «Eine Last ist abgefallen. Es war eine schwierige Phase - für die Mannschaft und auch für mich.»
Dass ihm zuvor von Trainer Peter Stöger erstmals nach seinem kurzfristigen Wechsel vom FC Chelsea Ende Januar ein Platz auf der Bank zugewiesen worden war, konnte Batshuayi locker verschmerzen. «Manchmal ist es gut, dass der Trainer so etwas macht. Ich war sehr müde und es nicht gewohnt, immer 90 Minuten zu spielen», sagte er in Anspielung auf die drei Spiele zuvor ohne Treffer.
Der Aubameyang-Nachfolger verarbeitete die 61-minütige Zwangspause erstaunlich positiv und erzielte in seinem sechsten Bundesliga-Spiel für den BVB bereits seine Tore vier und fünf. Stöger war voll des Lobes: «Ich wollte ihm ein bisschen Druck nehmen. Dass er seine Chance so nutzt, ist erfreulich und wird der Mannschaft und auch ihm guttun.»
Batshuayi bewahrte sein Team vor einem weiteren Rückschlag. Nach einer laut Trainer Stöger «besten Halbzeit seit einigen Wochen» gab der BVB die Partie aus der Hand, was die Eintracht zweimal zum Ausgleich durch Luka Jovic (75.) und Danny Blum (90.+1) nutzte. Doch anders als noch beim blamablen 1:2 in der Europa League gegen Salzburg drei Tage zuvor ergab sich der BVB nicht seinem Schicksal. Joker Batshuayi schoss sein Team jeweils binnen zwei Minuten wieder in Führung. «Wir haben uns mehr gewehrt als in den letzten Wochen, das war wichtig für uns», befand Stöger.
Bei allem Frust über die späte Niederlage überwog bei den Frankfurtern der Stolz. «Meine Mannschaft hat in der 2. Halbzeit ein richtig gutes Spiel gemacht», sagte Niko Kovac. Für den Abwehr-Blackout in der Schlussminute hatte der Eintracht-Coach eine einfache Erklärung: «Wenn wir in Dortmund zweimal zurückkommen, muss man das eigentlich über die Bühne kriegen. Aber die Jungs waren nach dem Tor noch voller Adrenalin.»
Sorgen, dass der späte Knockout seiner Mannschaft dauerhaft Schaden könne, hegt Kovac nicht: «Wir werden wieder aufstehen, das ist unsere Mentalität. Wir können nur noch gewinnen und nichts mehr verlieren. Alles, was jetzt noch dazu kommt, ist ein Bonus», sagte der Fußball-Lehrer des Tabellen-5. mit Verweis auf den bisher positiven Saisonverlauf.
(dpa)
Noch gar nicht, dazu bin ich zu sehr Realist!
— Stefan Kuntz, Nationaltrainer der Türkei, vor dem WM-Playoff-Halbfinale gegen Portugal und Cristiano Ronaldo, zur Frage, wie oft er schon an die WM gedacht habe...