Aufsichtsratkandidat Hans Sarpei: „Schalke ist Multikulti“

von David Di Tursi15:34 Uhr | 05.04.2021
Sarpei: "Da muss mehr gemacht werden"
Foto: FIRO/SID

Am 5. April 2011 bezwang Schalke den damaligen Titelträger Inter Mailand im Viertelfinale der Champions League sensationell mit 5:2. Neben Raúl, Manuel Neuer oder Jefferson Farfan stand vor zehn Jahren auch Hans Sarpei in der Startelf der Königsblauen – ein gewisser Julian Draxler wurde spät eingewechselt. Im „kicker“-Interview erinnerte sich der langjährige Bundesliga-Profi an den historischen Triumph im San Siro. Außerdem äußerte er sich zu seiner geplanten Aufsichtsratkandidatur beim krisengebeutelten FC Schalke.

Sarpei: „Bei Edú hat alles perfekt gepasst“

Den Überraschungserfolg über Inter bezeichnete Sarpei als „ein Spiel, dass man nie wieder vergisst.“ Nachdem die Italiener um Kapitän Javier Zanetti, Maicon, Wesley Sneijder, Diego Milito und Samuel Eto’o gleich zweimal in Führung gingen, sei das 2:2 in der 40. Minute „ganz, ganz wichtig“ gewesen. Vor Wiederanpfiff habe man sich in in der Kabine gesagt: „Die sind verwundbar, die können wir schlagen.“ Durch das 2:1 im Rückspiel machte die Elf von Ralf Rangnick anschließend den Halbfinal-Einzug perfekt.

Überragender Mann in Mailand war Doppeltorschütze Edú, der an jenem Abend sogar Superstar Raúl die Show stiehl. Zum 39-Jährigen, der vor über drei Jahren seine aktive Karriere nach Stationen in China, Japan und Südkorea beendete, habe Sarpei jedoch „leider keinen Kontakt mehr, er ist ja ein Weltenbummler.“ Der Brasilianer lief für insgesamt zehn Vereine auf, darunter Mainz und Bochum. Wie Sarpei weiß, hatte der Angreifer in Deutschland nicht unbedingt den besten Ruf. „Man könnte sagen: Er hat auf dieses Spiel hintrainiert.“ Ausgerechnet gegen Inters Startruppe „hat bei ihm alles perfekt gepasst.“

„Kickt man gegen keine Kreisliga-C-Mannschaften“

Im Halbfinale der Königsklasse musste sich Schalke später zwar Manchester United geschlagen geben, doch nach einem Halbfinalsieg im DFB-Pokal über den FC Bayern holte man gegen Duisburg sogar noch den Pott. Dabei stets in der Startelf: der damals bereits 34-jährige Sarpei. Obwohl unter Rangnicks Vorgänger Felix Magath zwischenzeitlich suspendiert, habe er weiter an seine Qualität geglaubt, „denn ich habe im Vorjahr noch die Weltmeisterschaft mit Ghana gespielt. Da kickt man ja auch gegen keine Kreisliga-C-Mannschaften.“ Daher sei dem in Köln aufgewachsenen, einstigen Defensivmann klar gewesen, „dass ich das Niveau noch spielen kann.“

Zu seiner Schalker Zeit wurde Sarpei zum Social-Media-Star und „fand das immer lustig.“ Gemeinsam mit dem früheren Teamkollegen Alexander Baumjohann habe er „die Fans ja sogar angeheizt, sich noch mehr Sprüche auszudenken. Die Leute und die Fans haben das immer auf eine lustige Weise kommuniziert. Man muss sowas immer mit Humor sehen.“ Rein sportlich gibt es beim Schlusslicht Schalke allerdings kaum etwas zu lachen.

„Will Erfahrung in gesellschaftlichen Themen weitergeben“

Für Sarpei ist sein Ex-Coach Rangnick „ein sehr guter Trainer und auch Manager, das hat er überall bewiesen“. Der 62-Jährige könne „Vereinen einen Struktur geben.“ Deshalb bedauere er, dass Rangnick auf Schalke kein Amt übernehmen wird. Er selbst kandidiert derweil für den Aufsichtsrat.

„Ich würde gerne meine Erfahrung und mein Wissen als Fußballer und Trainer weitergeben – auch in gesellschaftlichen Themen“, sagte Sarpei wohl auch im Hinblick auf den früheren Klubchef Clemens Tönnies. „Schalke ist eine Multikulti-Gesellschaft, das möchte ich mit einbringen. Ich denke, dass das sehr gut passen würde.“





Am Ende haben wir nur eines von vier Spielen gewonnen und fahren somit verdient nach Hause.

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