Der Vorwurf klang durchaus kurios. Kaan Ayhan soll sich selbst geschlagen haben, mit Benjamin Hübners Arm. Das behauptete zumindest Hübner. "Mein Arm ist an meinem Körper, er zieht meinen Arm nach oben in sein Gesicht. Das ist eine ganz große Schande, was Ayhan macht. Das nimmt mir den Spaß am Fußball", polterte der Kapitän der TSG Hoffenheim nach seinem Platzverweis beim 2:2 (1:1) bei Fortuna Düsseldorf am Sky-Mikrofon.
Samstag, 06.06.2020
Es lief die 9. Minute als Hübner vor einer Ecke der Gäste mit Ayhan aneinander geriet und der Düsseldorfer zu Boden ging. Zweifellos landete der Arm des Hoffenheimers in Ayhans Gesicht. Die Zeitlupe legte jedoch zumindest den Verdacht nahe, dass diese Aktion vom Fortuna-Spieler ausging. Der wacklige Schiedsrichter Sören Storks erkannte jedenfalls eine Tätlichkeit, und Video-Schiedsrichter Christian Dingert darin keine klare Fehlentscheidung. Hübner sah glatt Rot.
"Ich bin stocksauer", moserte Hübner weiter. "Er reagiert sehr theatralisch. Was er daraus macht, ist nicht nachvollziehbar." Der vermeintliche Übeltäter Ayhan beteuerte, "nur eine Faust im Gesicht" gespürt zu haben, gab aber auch zu: "Dann habe ich gemerkt, dass es nicht so doll wehtut."
Die Entscheidung prägte das Spiel maßgeblich. Die TSG rannte mehr als 80 Minuten mit zehn Mann hinterher, drehte die Partie nach der Führung von Rouwen Hennings (5.) aber zwischenzeitlich dank Munas Dabbur (16.) und Steven Zuber (61.). Dann schlug jedoch wieder Hennings nach einem schmeichelhaften Foulelfmeter zu (76.).
Hübner war da längst geduscht, er fehlt der TSG im Kampf um die europäischen Plätze mindestens ein Spiel. Kurios: 112 Bundesligaspiele lang war der 30 Jahre alte Innenverteidiger ohne Platzverweis ausgekommen. Dann flog er Ende Mai gegen den 1. FC Köln mit Gelb-Rot erstmals vom Platz, um dann bei der Rückkehr nach seiner Sperre das Spielende wieder nur von draußen mitzuerleben.
(sid)
Ich hoffe, dass es nicht jedes Jahr eine Flutkatastrophe gibt.
— Christian Wörns auf die Frage, ob die Benefizpartie zwischen Nationalelf und Ausländer-Auswahl zu einer Tradition werden sollte