Die meisten Spieler des SC Paderborn trugen es mit großer Fassung: Nach dem lange erwarteten Abstieg steht den Ostwestfalen nun die schonungslose Aufarbeitung des erneuten Scheiterns in der Fußball-Bundesliga bevor. Wieder der Abstieg nach nur einer Saison - wie schon vor fünf Jahren.
Dienstag, 16.06.2020
Die endgültige Gewissheit löste bei Trainer Steffen Baumgart eine Mischung aus Traurigkeit und Stolz darüber aus, «wie wir immer wieder versucht haben, unsere Sachen umzusetzen. Leider muss man aber auch sagen, dass es für mehr nicht gereicht hat.» Der 48-Jährige führte den SCP von der 3. Liga ins Oberhaus, sein Vertrag gilt noch bis Ende Juni nächsten Jahres - eine Beschäftigungsgarantie hat er nicht.
«Wir sind mit Steffen Baumgart zweimal aufgestiegen. Er war vor dem Spiel der richtige Trainer, er ist auch jetzt der richtige Trainer. Aber nach dem Abstieg ist es so, dass wir alle Posten überprüfen müssen, das schließt den Trainer ausdrücklich mit ein», betonte Geschäftsführer Fabian Wohlgemuth.
Baumgart stellte klar: «Ich habe Vertrag, man hört mir an, dass ich gerne dabei bin. Klar muss man analysieren, na klar, wird man auch den Trainer hinterfragen. Aber das ist normal. Auch der Trainer wird sich hinterfragen. Aber wenn Sie mich heute fragen, habe ich nicht das Gefühl, dass ich nicht der Richtige bin oder dass ich weg will.» Er trainiert die Mannschaft seit April 2017. Am 16. Juni 2020 endete diesmal die theoretische Chance, dass der SC Paderborn vorerst über eine Stippvisite in der Bundesliga hinauskommt.
Baumgart und auch die Spieler hatten aber trotz der sportlich ausweglosen Situation des Tabellenletzten beim 0:1 auswärts gegen den 1. FC Union Berlin noch mal vollen Einsatz gezeigt. Sie kämpften, versuchten alles, aber halt auch im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Bisher brachte es Paderborn in 32 Spielen aber nur auf mickrige vier Siege - so wenige gelangen im deutschen Profi-Fußball ansonsten nur dem FC Carl Zeiss Jena, der in der dritten Liga ebenfalls bereits als Absteiger feststeht.
Gegen Baumgarts Herzensverein, den Mitaufsteiger aus Köpenick, wo der Coach noch immer seinen Lebensmittelpunkt hat, reichte es wie zuvor schon so oft gegen andere Konkurrenten einfach nicht. Das Eigentor von Ben Zolinski besiegelte den Abstieg, auf den sich die Paderborner schon länger vorbereiten und einstellen konnten. Es war die 20. Niederlage für die Ostwestfalen, die lediglich an den ersten drei Spieltagen der denkwürdigen Corona-Saison nicht auf dem Relegationsrang 16 oder einem Abstiegsrang lagen.
Am 20. Juni kommt es zum leisen Heimabschied beim Geisterspiel gegen den Champions-League-Anwärter Borussia Mönchengladbach, am 27. Juni gegen 17.30 Uhr ist das Abenteuer Bundesliga dann erstmal vorbei. «Die Enttäuschung ist da, keine Frage. Aber man muss sehen, was wir in den letzten Jahren auf die Beine gestellt haben. Darauf kann man stolz sein», sagte Kapitän Christian Strohdiek. Er hatte im Stadion An der alten Försterei früh mit Verdacht auf eine Muskelverletzung passen müssen. «Der Abschied ist sehr schade. Aber wir sind so gut aufgestellt, dass wir jetzt in der 2. Bundesliga einen neuen Anlauf nehmen werden», betonte er. Mit welchem Personal und welchem Trainer, wird die Analyse ergeben.
(dpa)
Der österreichische Fußball ist sukzessive in eine schwierige Situation geschlittert, weil sehr viele durchschnittliche Ausländer gekauft worden sind. Da fahren Vereinspräsidenten an den Plattensee auf Urlaub und bringen sich dann vier Kellner mit.
— Christoph Daum