Der Zittersieg des BVB über Freiburg interessierte nur am Rande. Mehr als über das sportliche Geschehen beim 1:0 (1:0) auf dem Rasen wurde über die Schmähgesänge auf der Dortmunder Südtribüne gegen den Hoffenheimer Mäzen Dietmar Hopp diskutiert.
Samstag, 29.02.2020
SC-Coach Christian Streich setzte den Vorfall, der fast zu einem Spielabbruch geführt hätte, in einen größeren Kontext: «Was in diesem Land in den letzten zehn Monaten passiert ist, in puncto Hetze, in puncto Anschläge auf Politiker, auf jüdische Einrichtungen und jetzt auf eine türkische Shisha-Bar, ist extrem gefährlich», klagte der Fußballlehrer, «Hetze gegen Menschen ist nicht hinnehmbar».
Ähnlich wie Streich begrüßte auch Michael Zorc das Vorgehen von Schiedsrichter Robert Hartmann, die Partie kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit für wenige Minuten zu unterbrechen und mit einem Spielabbruch zu drohen. «Bislang hat es die Bundesliga nicht in den Griff bekommen. Ich glaube, wir haben jetzt einen Punkt erreicht, der so nicht mehr zu tolerieren ist», kommentierte der Dortmunder Sportdirektor.
Wegen ihrer wiederholten Anfeindungen gegen Hopp waren die BVB-Anhänger zuletzt vom DFB mit einem zweijährigen Auswärtsbann für die Spiele in Sinsheim belegt worden. Diese umstrittene Kollektivstrafe war der Auslöser für die neuerlichen Proteste gegen Hopp und den Verband. Sebastian Kehl war heilfroh, dass der Unparteiische die Partie nicht vorzeitig beendete. «Für uns wäre das natürlich eine Katastrophe», sagte der Dortmunder Lizenzspielerchef.
Doch auch in rein sportlicher Hinsicht entging der Tabellendritte nur mit viel Glück einem empfindlichen Rückschlag im Titelrennen. Denn anders als in den vergangenen Heimspielen mit berauschenden Siegen über Köln (5:1), Union Berlin (5:0), Frankfurt (4:0) und Paris Saint-Germain (2:1) offenbarte die Dortmunder Torfabrik diesmal Produktionsprobleme. Immerhin war erneut auf Jadon Sancho Verlass. Das 19 Jahre alte englische Top-Talent sorgte mit seinem 14 Saisontreffer (15. Minute) dafür, dass der Revierclub bei vier Punkten Rückstand auf Schlagdistanz zu Spitzenreiter FC Bayern bleibt.
Mit einer ähnlich schwachen Leistung könnte sich dieser Abstand aber bereits am kommenden Spieltag vergrößern. «Nächste Woche in Mönchengladbach muss wesentlich mehr kommen», sagte Nationalspieler Julian Brandt mit Blick auf das Verfolger-Duell am Samstag.
Binnen nur sechs Minuten boten sich den Freiburgern gleich drei Möglichkeiten zum Ausgleich. Jonathan Schmid (68.) schoss knapp vorbei, Vincenzo Grifo (70.) scheiterte mit einem Freistoß an BVB-Torhüter Roman Bürki und Torjäger Nils Petersen (74.) mit einem Kopfball am Dortmunder Abwehrspieler Lukasz Piszczek, der auf der Linie klärte. Mittelfeldspieler Raphael Guerreiro sah es pragmatisch: «Es war zwar heute kein Spektakel, aber das Ergebnis zählt.»
Trotz des glanzlosen Arbeitssieges geht die Borussia mit Rückenwind in die schweren Partien in Mönchengladbach und Paris sowie in das seit jeher umkämpfte Revierderby gegen Schalke. Schließlich gelangen zuletzt vier Pflichtspielsiege in Serie. Zudem verbuchte das Team von Trainer Lucien Favre in der Rückrunde 18 von möglichen 21 Punkten. Kehl verwies auf den Aufwärtstrend: «Ein solches Spiel wie heute hätten wir in der Hinserie wohl mit einem Remis abgeschlossen.»
(dpa)
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— Axel Kruse zu Frankfurt-Star Andy Möller.