Die Antwort auf die Frage, wer denn beim FC Bayern in der kommenden Saison das Tor hütet, beantwortet sich seit mittlerweile über einem Jahrzehnt wie von selbst. Und sie lautet natürlich: Manuel Neuer. Doch wer sich in der Torhüter-Hierarchie des Rekordmeisters hinter dem fünfmaligen Welttorhüter einreihen darf, ist da schon spannender. Für Christian Früchtl, lange Zeit als eines der größten Torwart-Talente Deutschlands gehandelt, neigt sich die Zeit in München derweil wohl dem Ende entgegen.
Christian Früchtl
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Serie A
Hans-Jörg Butt, Tom Starke, Pepe Reina, Sven Ulreich, Alexander Nübel – und seit Sommer 2021 wieder Ulreich. Es sind durchaus namhafte Neuer-Vertreter, die man sich beim FC Bayern in den letzten elf Jahren geleistet hat. Früchtl gehört zu den weniger prominenten Bewerbern, immerhin hat der 22-Jährige bislang noch kein einziges Bundesliga-Spiel absolviert. Für ihn, der 2014 aus dem niederbayerischen Deggendorf in die Bayern-Jugend wechselte, ist nach dieser Spielzeit wohl endgültig Schluss. Zumindest in München.
Bei 24 Pflichtspielen stand die Nummer drei in dieser Saison im Kader von Trainer Julian Nagelsmann. Ein Einsatz war ihm dabei nicht vergönnt. In der Regionalliga stand er für die Zweitvertretung sechs Mal im Tor. Ende Februar berichtete „Sport1“ über den wahrscheinlichen Abschied von Früchtl, bereits im Vormonat hatten die Bayern den Vertrag mit Nachwuchskeeper Lukas Schneller bis 2024 verlängert. Gemeinsam mit Johannes Schenk soll der 20-Jährige offenbar den Abgang Früchtls kompensieren. Der gebürtige Münchner Schneller genießt intern hohes Ansehen, Früchtl hingegen scheint man keinen Entwicklungsschub mehr zuzutrauen.
Der langjährigen deutsche U-Nationaltorhüter durfte im Jugendbereich über viele Jahre das Bayern-Tor hüten. Zu Drittliga-Zeiten stand er für die zweite Mannschaft 27 Mal zwischen den Pfosten. Eine Leihe nach Nürnberg sollte Früchtl in der Saison 2020/21 dann auch Spielpraxis auf höherem Niveau ermöglichen. Doch das Intermezzo in Franken geriet zum sportlichen Fiasko. Als jugendlicher Herausforderer von Platzhirsch Christian Mathenia verpflichtet, trat ein enttäuschter Früchtl nach einem Jahr wieder die Heimreise an. Im Gepäck: null Pflichtspieleinsätze.
Den Nachweis über seine Zweitliga-Tauglichkeit ist er also noch schuldig geblieben, jetzt tut sich der „Krone“ zufolge jedoch eine mögliche Wechseloption auf. So soll Früchtl bei Austria Wien auf der Liste stehen, beim 24-fachen österreichischen Meister könnte er Patrick Pentz beerben. Die bisherige Nummer eins der Violetten könnte den Verein im Sommer ablösefrei verlassen. Der erste Kontakt zwischen Austria Wien und Früchtl soll angeblich über David Alaba gelaufen sein; kam der Real-Profi doch bekanntlich einst aus der Austria-Jugend nach München.
Und Sven Ulreich? Der steht laut „Bild“ und „Sky“ unmittelbar vor der Verlängerung seines auslaufenden Vertrags, soll den Bayern weiter erhalten bleiben. Schließlich ist der einst als Neuer-Kronprinz verpflichtete Nübel noch ein weiteres Jahr an Monaco verliehen.
Jedes Zuspiel landet bisher an irgend einem Körperteil von Marko Rehmer.
— Gerd Rubenbauer