Ärger um Ausgleichtor: SGE verpasst ersten Saisonsieg

von Marcel Breuer | dpa20:08 Uhr | 21.08.2022
Der Freistoß von Frankfurts Daichi Kamada (nicht im Bild) geht an Kölns Torwart Marvin Schwäbe (r) vorbei zum 1:0 ins Tor.
Foto: Arne Dedert/dpa

Auf den letzten Drücker und mit etwas VAR-Glück hat der 1. FC Köln noch ein Remis bei Eintracht Frankfurt erzielt.

Das Team von Trainer Steffen Baumgart musste beim 1:1 (0:0) in der Fußball-Bundesliga lange zittern, ob Schiedsrichter Martin Petersen und die Videoassistenten das Ausgleichstor durch Jan Thielmann (82.) anerkennen. Es ging um die knifflige Frage, ob der wohl leicht im Abseits gestandene Stürmer Florian Dietz womöglich Torhüter Kevin Trapp die Sicht versperrt hatte.

Kölner Tor sorgt für Diskussionen

«Es tut mir leid, aber wenn da einer steht, dann ist es Abseits. Ich reagiere auch gar nicht, ich sehe den Ball nicht! Da verstehe ich nicht, warum man das nicht rigoros abpfeift», sagte Nationaltorhüter Trapp bei DAZN: «Jedes Wochenende haben wir Diskussionen über diese scheiß Abseitstore. Es tut mir leid für meine Wortwahl, aber es ist einfach ein Wahnsinn!»

Selbst Torschütze Thielmann sagte ausweichend auf die Frage, ob Dietz im Abseits gestanden und Trapps Sicht behindert habe: «Als Kölner muss ich natürlich nein sagen...». Er sei am Ende «glücklich, dass das Tor gezählt hat, und wir einen Punkt aus Frankfurt mitnehmen».

Zuvor hatte Daichi Kamada nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung für den Europa-League-Gewinner (71.) getroffen. Beim Führungstor für die Mannschaft von Chefcoach Oliver Glasner hatten die Gastgeber vor 50.800 Zuschauern Glück, dass Jonas Hector den Ball noch leicht mit dem Kopf abfälschte. Damit bleibt die Eintracht auch im elften Spiel hintereinander saisonübergreifend ohne Sieg.

Bei den Hessen hatte Glasner auf eine Vierer-Abwehrkette umgestellt, nachdem seine Hintermannschaft bisher oft gewackelt hatte. «Wir brauchen in der Balance Zweikämpfe und Aggressivität, deswegen habe ich mich dafür entschieden», erklärte der Österreicher im DAZN-Interview. Dabei durfte die Juventus-Leihgabe Luca Pellegrini auf Links von Anfang an ran, nachdem auch Almamy Touré fehlte.

Mit dem agilen Dortmunder Neuzugang Steffen Tigges und dem eher unauffälligen Ex-Hoffenheimer Sargis Adamyan stürmten die Kölner. Kapitän Sebastian Rode in seinem 200. Bundesliga-Spiel und Djibril Sow sorgten erstmal im Frankfurter defensiven Mittelfeld dafür, dass der Spielaufbau der Gäste immer wieder empfindlich gestört wurde.

Bundestrainer Flick ist im Stadion

Davor bemühten sich vor den Augen von Bundestrainer Hansi Flick Ex-Weltmeister Mario Götze, der bislang nur beim Pokalsieg in Magdeburg richtig überzeugt hatte, und Jesper Lindström um Lücken in der gegnerischen Defensive. Der am Sonntag ausgeliehene Mittelfeldspieler Junior Dina Ebimbe von Paris Saint-Germain stand noch nicht im Kader.

Ein Flachschuss von Pellegrini rechts am Tor vorbei war so ziemlich die einzige nennenswerte Frankfurter Torchance des ersten Durchgangs. Dann kamen die Kölner immer mehr auf: Abwehrchef Evan Ndicka hatte im letzten Moment noch den Fuß dran, als Tigges aus wenigen Metern schoss (38.). Kurz danach traf Jonas Hector das Außennetz, und Adamyan prüfte noch Nationalkeeper Kevin Trapp.

Nach der Pause tauchte Lindström plötzlich alleine im gegnerischen Strafraum auf, machte aber einen zu großen Bogen um FC-Torhüter Marvin Schwäbe und brachte den Ball nicht mehr aufs Tor. Bissiger, aber auch hektischer gingen die Frankfurter nun zu Werke.

Mit drei Wechseln auf einen Schlag - darunter der zuletzt formstarke Florian Dietz - stärkte dann Baumgart seine Elf. Die Eintracht mühte sich, die Kölner hielten mit kühlem Kopf und Zweikampfhärte dagegen - bis Kamada aus spitzem Winkel gegen den machtlosen Schwäbe traf. Danach wurde es hektisch - vor allem beim Ausgleich für Köln nach Videobeweis.(dpa)



Als Trainer habe ich schnell gelernt: Man kann sich nichts notieren, wenn man keinen Zettel hat.

— Ewald Lienen