Abbruch: Diese Spiele wurden durch Zuschauer-Aktionen beendet…

von Carsten Germann22:45 Uhr | 18.03.2022
Foto: Imago

VfL Bochum gegen Borussia Mönchengladbach (0:2 nach 68 Minuten) – diese Partie vom 18. März 2022 wird auf unrühmliche Weise in die Bundesliga-Geschichte eingehen. Es war der 8. Spielabbruch der Liga-Historie.

In der 68. Minute wurde Schiedsrichter-Assistent Christian Gittelmann (Gauersheim) von einem Bierbecher am Kopf getroffen. Schiedsrichter Benjamin Cortus (Röthenbach) unterbrach die Partie daraufhin – und pfiff sie nach längerer Unterbrechung auch nicht mehr an. Roland Virkus, Manager von Borussia Mönchengladbach, bei DAZN: „Kein Mensch der Welt möchte, dass ein Fußballspiel so endet.“

Damit war der 3., durch Zuschauer verursachte Spielabbruch der Bundesliga-Geschichte perfekt. Nebel, sintflutartige Regenfälle und der legendäre Pfostenbruch 1971 am Gladbacher Bökelberg gegen Werder Bremen hatten insgesamt 8 Spiele vorzeitig beendet.

Aber nur 2-mal waren bis zum Freitagabend Zuschauer-Aggressionen die Ursache.

Der erste Spiel-Abbruch der Bundesliga

·        Kaiserslautern, 27. November 1976. Es war 16.56 Uhr, als ganz Fußball-Deutschland zum Betzenberg schaute. Von der Westkurve, wo die treuesten FCK-Fans stehen, flogen während des Spiels 1. FC Kaiserslautern gegen Fortuna Düsseldorf kleine Likörflaschen auf den Platz. Schiedsrichter Rudolf Frickel (München) machte Lauterns Kapitän Josef Pirrung auf diese Geschehnisse aufmerksam, gab Zeichen an den Stadionsprecher und FCK-Coach Erich Ribbeck, als weitere Flaschen auf den Rasen flogen, brach Frickel die Partie kurzerhand ab, die Düsseldorfer Fortuna führte zu diesem Zeitpunkt mit 1:0, „Wochen später wurde der 1. FCK für das verantwortungslose Verhalten einiger Fanatiker zur Rechenschaft gezogen, hieß es 1978 im Buch Die Fußball-Könige aus der Pfalz von Peter Lenk und Gerhard Reuther, „eine saftige Geldstrafe und Punktabzug”

Abbruch 3 Minuten vor Spielende

  • ·        Am 1. April 2011 – ebenfalls in einem Freitagsspiel – wurde am Hamburger Millerntor die Partie FC St. Pauli gegen FC Schalke 04 (0:1) nach einem Bierbecherwurf von den Tribünen auf Schiedsrichter-Assistent Thorsten Schiffner vorzeitig von Referee Deniz Aytekin (Oberasbach) beendet, 3 Minuten waren auf St. Pauli noch zu spielen, die Partie wurde vom DFB-Sportgericht anschließend mit 2:0 für die Schalker gewertet, St. Pauli musste in der folgenden Zweitliga-Saison ein Heimspiel im Stadion Lohmühle in Lübeck austragen und schoss sich damit ein Eigentor, nur 10.000 Fans folgten dem Team nach Lübeck – 400.000 Euro Verlust für den „Kiez-Klub“


Spannend, oder? Das ist doch was für euch! Zuschauergerecht, fangerecht, fürs Fernsehen perfekt.

— Fredi Bobic, Sportvorstand Eintracht Frankfurt, zum Kampf um die Champions League.