40 aus 60 – Die Herbstmeister

von Carsten Germann12:30 Uhr | 29.12.2023
Foto: Imago

Bayer Leverkusen ist als Tabellenführer die Mannschaft der Stunde, steht nach 16 Spielen und 4 Zählern Vorsprung auf Bayern München bereits als Herbstmeister fest. Das Portal Fussballdaten.de blickt auf die Träger dieses selbstverständlich inoffiziellen Titels in der Liga.

FC Bayern München
Bundesliga
Rang: 1Pkt: 54Tore: 65:19

Die Abstimmenden von FanQ / Fussballdaten.de haben Bayer Leverkusen unmittelbar nach Weihnachten mit 64 Prozent die „besten Transfers im Sommer 2023“ bescheinigt.

Unter dem Bayer-Kreuz könnte man sich aber noch über eine andere Zahl freuen: 40 aus 60.

  • In 40 von 60 Fällen seit 1963/64 wurde der Herbstmeister am Saisonende auch Deutscher Meister.

5 aus 16

  • 16 Vereine standen am Ende der Hinrunde ganz oben – aber 5 von ihnen wurden danach nicht bzw. nie in der Bundesliga-Ära Meister.

Dazu gehört Bayer Leverkusen, das 2001 und 2009 unter den Trainer-Legenden Klaus „Toppi“ Toppmöller und „Don Jupp“ Heynckes nach den ersten 17 Spielen vorn stand.

Toppmöller wurde 1993 auch mit Eintracht Frankfurt Herbstmeister. Doch die SGE verspielte den 5-Punkte-Vorsprung (15. Spieltag) innerhalb von 4 Wochen. Die „Adler“ landeten nach Zoff Marke „Zwietracht Zankfurt“ – u. a. mit der Entlassung von Toppmöller und Torwart-Idol Uli Stein am 10. April 1994 – nur auf Rang 5.

Von Rang 1 auf 7

Komplett aus den Europacup-Rängen stürzte 2008/2009 ein Klub, der die Bundesliga wie ein Naturereignis belebte: 1899 Hoffenheim mit einem gewissen Ralf Rangnick („Wenn Sie flotte Sprüche hören wollen, müssen Sie nach München gehen. Wenn sie flotten Fußball sehen wollen, müssen Sie zu uns kommen“) als Coach.

  • Die „Kraichgau-Brasilianer“ verloren im Januar 2009 ihren Top-Torjäger Vedad Ibisevic (18 Tore aus 17 Spielen) nach Kreuzbandriss – und fielen auf Rang 7.

Der FC Schalke 04 ist sicherlich der „Meister der Herzen“ von 2001, nach einem der denkwürdigsten Bundesliga-Finals aller Zeiten. Die Schalker wurden damals in der Nachspielzeit noch von Bayern München abgefangen. Ende 2000 grüßten sie als Herbstmeister. So auch 1971/72.

Fünfter Verein, der Herbstmeister wurde, aber die Schale am Ende nicht bekam, war RB Leipzig 2019/2020.

  • „Die Roten Bullen“ waren der erste „Halbzeit-Meister“ aus Ostdeutschland. Vergolden konnten sie diesen Etappensieg nicht, in der Rückrunde zog Bayern München vorbei.

„Das Gesetz der Serie“

26-mal holten die Münchner insgesamt die Herbstmeisterschaft.

In 9 Rückrunden brachen die Bayern das „Gesetz der Serie“, jagten einem Konkurrenten noch die Pole Position ab.

Ihr Vorsprung auf die Konkurrenz ist auch im Herbstmeister-Ranking gigantisch.

  • Werder Bremen stand zur Halbzeit 6-mal auf Rang eins (zuletzt 2006/2007, Meister: VfB Stuttgart).
  • Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach kommen nicht nur auf jeweils 5 Bundesliga-Meistertitel, sondern auch auf je 4 Herbstmeisterschaften.
  • Die Dortmunder kamen bei 2 ihrer Meisterschaften (2002 und 2012) aus der Verfolger-Rolle und nicht als Herbstmeister zum Titel.
  • Gladbach war in seiner letzten Meister-Saison 1976/77 auch letztmalig Herbstmeister.
  • Von den 6 One-Hit-Wonders der Herbstmeister, also den Teams, die nur ein Mal nach der ersten Halbserie oben standen, schafften es 4 zur Schale: 1860 München 1965/66, Eintracht Braunschweig 1966/67 und der 1. FC Nürnberg 1967/68 sowie der VfB Stuttgart 1983/84. 


Entweder haben wir einen Auswärtskomplex oder Höhenangst, ich weiß aber auch nicht, wie hoch der Betzenberg ist.

— Klaus Augenthaler nach einem 0:0 mit Bayer Leverkusen beim 1. FC Kaiserslautern.