Nur 60 Sekunden – Wenn die Bundesliga am Montagabend ihren 2.000. Spieltag seit dem 24. August 1963 abschließt, blickt das deutsche Fußball-Oberhaus auf viele Rekorde und Besonderheiten. Fussballdaten.de hat sich die Profis herausgesucht, die nur eine Minute Spielzeit erhielten.
Steffen Hofmann
•Trainer•Deutschland
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„Haste mal `ne Minute?“, so titelte das Kicker-Sportmagazin am 1. November 2021. In seiner Rubrik „Blitztabelle“ stellte das Fachblatt die 25 Spieler vor, die seit der Liga-Gründung nur eine einzige Minute in der deutschen Fußball-Eliteklasse absolvierten.
Wie Robert Müller (35). Der damals 20 Jahre alte Abwehrspieler erhielt von Hertha-Coach Falko Götz am 25. November 2006 „seine Chance“ und durfte für den serbischen Stürmer Marko Pantelic gegen Alemannia Aachen (2:1) ran. Viel Zeit blieb nicht, denn es lief schon die 90. Minute. Seine einzigen 60 Sekunden in der Bundesliga. „Trotzdem habe ich danach mitgefeiert wie ein Großer“, sagte Müller 2021 dem Kicker-Sportmagazin. Traurig darüber, dass es nicht mehr Spielzeit wurde, ist Robert Müller bis heute nicht: „Im sechsten Jahr bei Hertha hatte ich dort keine Perspektive mehr gesehen, ging nach Jena und bin mit Carl Zeiss 2008 in der gerade gegründeten 3. Liga gelandet. Da habe ich gemerkt: Für die Bundesliga wird es nicht reichen.“ Müller wurde bei insgesamt 8 Vereinen (u. a. Jena, Hansa Rostock, VfR Aalen und KFC Uerdingen) zum Rekord-Spieler der 3. Liga mit 348 Spielen – und 28.749 Einsatzminuten.
Steffen Hofmann (41) lief am 27. Oktober 2001 zum ersten und einzigen Mal beim 2:0 in Köln für den FC Bayern München. Der von Trainer Ottmar Hitzfeld für den Doppel-Torschützen Claudio Pizarro in der 90. Minute eingewechselte Würzburger hätte sich da sicher nicht träumen lassen, dass er bei Karriere-Ende im Juli 2018 mit einer Choreographie im Wiener Allianz Stadion von mehr als 25.000 Rapid-Fans gefeiert wird. Hofmann wechselte 2006 nach einem Intermezzo bei 1860 München zu Rapid Wien, wurde mit 540 Spielen (128 Tore) zum Rekord-Spieler der Hütteldorfer, als „Fußballgott“ zum Fanliebling – und zum Spieler mit den meisten Einsätzen in UEFA-Wettbewerben. So kann es gehen!
Eine ähnliche Ehre wurde dem Stürmer Taifour Diane (49) beim FC Homburg zuteil. Obwohl in der Bundesliga 1994/95 bei Bayer Leverkusen unter Kult-Coach Dragoslav Stepanovic mit nur einer Einsatzminute (beim 3:1-Derbysieg gegen den 1. FC Köln, für Paulo Sergio / 90.), wurde der Angreifer aus Guinea in Homburg, beim 1. FC Saarbrücken sowie zwischen 1999 bis 2002 bei Alemannia Aachen zu einem Idol abseits der Bundesliga. Als Co-Trainer tätig, lief er beim FC Homburg 2011 noch ein letztes Mal auf.
Die meisten Spieler, die nur eine Minute in der Bundesliga auf dem Platz standen, stellte der FC Schalke 04: Lubos Hanzel (12. Dezember 2009, heute FC Illmitz / Österreich), Timo Kunert (7. April 2007, Markus Heppke (18. November 2006) sowie Joseph Laumann (24. September 2005) spielten für S04 gemeinsam 4 Minuten…
Erster One-Minute-Player der Bundesliga war am 24. Januar 1976 Detlef Spincke (68) vom Hamburger SV. Coach „Ritter Kuno“ Klötzer († 2011) brachte den Abwehrspieler beim 2:0-Heimerfolg gegen Kickers Offenbach für Peter ,,Chita" Hidien. Drei Mal im DFB-Pokal und im Cup der Pokalsieger eingesetzt, darf sich Spincke völlig zu Recht mit diesen beiden Titeln schmücken.
Wir können Bayern nur schlagen oder gegen sie punkten, wenn sie am Mittwoch bei Real Madrid im Elfmeterschießen weiterkommen und vielleicht die Nacht durchfeiern und wir 200 Prozent anders spielen.
— Klaus Augenthaler