Es war am Gründonnerstag 1995, Flutlichtspiel im Dortmunder Westfalenstadion, der BVB gegen den Karlsruher SC. Die Borussia braucht den Sieg, um die Tabellenführung vor Werder Bremen zu verteidigen. Dortmunds Superstar Andreas Möller (heute 54) sorgt in der 74. Minute für einen bis dahin nicht gekannten Eklat. Eine „Schwalben-Szene“, die fast so legendär wurde wie die dazugehörigen Sprüche.
Was war passiert? Nach 74 Minuten versuchte Lars Ricken beim Stande von 0:1 aus Sicht von Borussia Dortmund einen Doppelpass mit Möller, der ging parallel zu KSC-Verteidiger Dirk Schuster und ließ sich – ohne Kontakt – fallen.
Schiedsrichter Günther Habermann aus Weißensee fiel auf den Faller von Möller herein – und gab Elfmeter. Michael Zorc (76.) nutzte die geschenkte Elfmeterchance zum 1:1, ehe BVB-Antreiber Matthias Sammer den Hammer auspackte und Karlsruhe mit einem Distanzschuss (86.) ausknockte.
Zorc verschoss gegen den KSC-Keeper Claus Reitmaier („Lieber arbeitslos als Österreicher“) in dieser hitzigen Partie in der 89. Minute noch einen Elfmeter, doch der Skandal stand über allem. Möller wurde als bis heute einziger Spieler vom DFB-Sportgericht nachträglich für eine „Schwalbe“ gesperrt. Und das für 2 Spiele, die Partien bei Bayern München (1:2) und gegen Dynamo Dresden (2:0) waren ohne den torgefährlichen Mittelfeldspieler (14 Tore / 10 Assists) mühsam für Dortmund.
Einsicht zeigte der BVB-Star nach dem Spiel nicht: „Der Trainer von Karlsruhe, Herr Schäfer, attackiert mich Jahr für Jahr und haut mir durch seine Presseleute eins drüber. Bei jedem anderen wäre ich vielleicht zum Schiedsrichter gegangen und hätte es zugegeben. Bei Herrn Schäfer tue ich das nicht.“
Und Möller legt nach: „Ich kann diese Heuchelei nicht mehr hören, ich werde auch weiterhin in den Strafraum gehen und wenn ich falle, dann ist es Elfmeter.“
KSC-Trainer Winfried Schäfer gilt als Intimfeind des Dortmunder Spielmachers. „Wild Winnie“ klatscht nach dem verwandelten Elfmeter von Zorc hämisch Beifall und ist auch nach der Partie kaum zu beruhigen. „Auf dem Weg zur Pressekonferenz, da waren Kinder“, giftet Schäfer, „Sie haben mir und der Mannschaft den Mittelfinger gezeigt - und das ist das Produkt von Andy Möller.“
Seine klare Forderung an die Medien: „Zeigen Sie im Fernsehen jeden Tag Andy Möller, damit der Fußball wieder sauber wird!“
Der Trainer hat zu uns gesagt: Ihr werdet nominiert, wenn Ihr euch die Haare schneidet. Und so habe ich kein Spiel für Kroatien gemacht.
— Ex-Cottbus-Torhüter Tomislav Piplica über seine mögliche Nominierung als Nationalkeeper von Kroatien.