1:0 für Bo – So starteten die Mainz-Trainer vor Henriksen

von Carsten Germann17:48 Uhr | 17.02.2024

Der 1. FSV Mainz 05 hat es nach 2001 wieder getan. Der Bundesligist aus Rheinland-Pfalz trennte sich am Rosenmontag vom Trainer. Jan Siewert musste gehen, wie damals in Liga 2 Eckhard Krautzun, der Vorgänger eines gewissen Jürgen Norbert Klopp. Der Rest ist Geschichte. Neu in Mainz ist nun Bo Henriksen (49), der mit dem FC Augsburg (1:0) direkt einen Konkurrenten im Abstiegskampf als Gegner hatte. Und jubeln durfte.

„Bo, du fröhliche“. Ja, ist denn heut scho‘ Weihnachten, dachte man beim Lesen dieser wirklich kreativen Kicker-Zeile von Donnerstag. Bo Henriksen. Der 49-jährige Däne könnte die Reihe erfolgreicher skandinavischer Trainer (mit Jörn Andersen, Bo Svensson) bei den Rheinhessen fortsetzen.

Henriksen gilt in Dänemark als Motivationskünstler, doch in Deutschland ist er (noch) der „große Unbekannte“. In seinem Quartier, dem Mainzer Mannschaftshotel „Favorite“ in der Nähe des Rheinufers, konnte er, wie die geschätzten Kollegen vom Kicker wussten, seit Mittwoch praktisch agieren, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Wesentlich bekannter als der Mainzer Trainer ist sein Berater, Bundesliga-Idol Ebbe Sand (u. a. Torschützenkönig 2001).

Zweiter Saison-Sieg

Jonathan „Jonny“ Burkhardt nach dem ersten Mainz-Training mit Henriksen am Aschermittwoch: „Ich glaube, er wird viel Schwung reinbringen.“

Den brauchte es in Mainz auch. Nur ein einziger Erfolg (2:0 gegen RB Leipzig / Fussballdaten.de berichtete) aus 21 Partien, 11 Spiele ohne Sieg (5 Pleiten, zuletzt 3 in Folge), das war die bittere Bilanz vor der Henriksen-Verpflichtung.

Zur Statistik gehörten auch diese Zahlen.

Vor Henriksen starteten 2 der letzten 3 FSV-Trainer jeweils mit einer Niederlage.

  • „Klopp-Bo“ Svensson, der Mainz 2021 vor dem Abstieg rettete, führte sich mit einem 0:2 gegen den Rhein-Main-Rivalen Eintracht Frankfurt ins Figurengemälde des selbst ernannten Karnevalsvereins ein.
  • Jan Siewert verlor sein erstes Spiel mit 2:5 bei Bayern München, noch als Interimscoach. Als Chefcoach gewann er 2:0 gegen Leipzig.
  • Nur Jan-Moritz Lichte, der nur 91 Tage lang im Amt blieb, konnte unter den letzten 3 MZ05-Cheftrainern seine Premiere gewinnen: 2:1 in Paderborn am 5. Oktober 2019.

35-mal ohne „weiße Weste“

  • Ein Ex-Mainzer kam mit einem eingestellten Rekord in die Arena: Finn Dahmen. Der Torhüter, der mit einem gehaltenen Elfmeter am 34. Spieltag der letzten Saison die Meisterschaft des BVB mit verhinderte, blieb letzte Woche mit dem FC Augsburg gegen RB Leipzig (2:2) auch im 34. Liga-Spiel in Folge nicht ohne Gegentor.
  • Er holte damit Duisburgs Dietmar Linders (83) ein, der zwischen 1974 und 1976 im Trikot der „Zebras“ ebenfalls 34 Spiele in Serie die Null nicht halten konnte.

„Nächsten Samstag spielt Augsburg ausgerechnet bei Dahmens Heimatverein Mainz 05, für den er von 2008 bis zum vergangenen Sommer spielte. Da könnte er zum alleinigen Rekordhalter werden“, schrieb BILD am SONNTAG dazu.

  • Genau das passierte! Nach 44 Minuten erzielte Sepp van den Berg das erste Tor in der Henriksen-Ära – und machte Finn Dahmen zum traurigen Rekord-Halter.
  • Es wurde in einer schmalen Partie der Siegtreffer, weil die Mainzer nach einem Fehlschuss von Nadiem Amiri (45. + 6) auch ihren 4. Elfmeter in dieser Saison nicht verwandeln konnten. 


Er wollte morgens, nachmittags und abends trainieren. Wir haben ihm ein Beruhigungsmittel gegeben, damit er gelassener wird.

— Brasiliens Nationaltrainer Dunga über den Tatendrang des lange verletzten Kaka