0:3 in Freiburg: Hertha taumelt weiter Richtung Keller

von Jean-Pascal Ostermeier | sid17:28 Uhr | 26.02.2022
Nächste Pleite für Korkut und Hertha
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Hertha BSC taumelt in der Fußball-Bundesliga weiter in Richtung Tabellenkeller. Die seit dem Jahreswechsel sieglosen Berliner verpassten durch ihre dritte Pleite in Folge mit 0:3 (0:1) bei Europacup-Kandidat SC Freiburg außer der Wiedergutmachung für das 1:6-Heimdebakel gegen Vizemeister RB Leipzig auch die Möglichkeit auf eine Vergrößerung ihres Polsters auf die Abstiegszone.

Vincenzo Grifo sorgte beim sechsten Heimsieg der Breisgauer schon in der Anfangsphase per Foulelfmeter (12.) für die Führung. Für den Italiener bedeutete der Treffer das fünfte Saisontor. Kevin Schade (83.) und Lucas Höler (86.) schraubten das Ergebnis in der Schlussphase in die Höhe.

Gäste-Trainer Tayfun Korkut hatte seine Mannschaft ungeachtet des Corona-Ausfalls von Stammkeeper Alexander Schwolow vor der Abreise nach Süddeutschland noch stark reden wollen. Er habe "kein negatives Gefühl" und spüre gar "viel Ruhe um mich herum und Zusammenhalt", meinte der Coach.

Die Nominierung des polnischen Debütanten Marcel Lotka als Ersatz für Schwolow, der wegen seines Positivtests die Rückkehr an seine frühere Wirkungsstätte verpasste, begründete allerdings Korkut mit weiteren Personalsorgen: "Nils Körber war verletzt und hat erst zwei Einheiten mitgemacht. Von daher ist die Entscheidung logisch, dass der Torhüter spielt, der trainieren konnte. Wir haben volles Vertrauen. Er ist ein positiv verrückter und sehr mutiger Torwart. Ich traue ihm ein gutes Debüt zu."

Nach zwölf Minuten aber hatten sich Lotkas Hoffnungen auf einen Bundesliga-Einstand mit weißer Weste erledigt. Nachdem Herthas Abwehrspieler Linus Gechter im eigenen Strafraum Roland Sallai zu Fall gebracht hatte, ließ sich Grifo die Gelegenheit nicht entgehen und sorgte für Freiburgs 1:0.

Der Vorsprung der Gastgeber war aufgrund ihrer höheren Agilität auch durchaus verdient. Korkuts Team hingegen zauderte in den ersten Spielminuten noch zu oft - die Verunsicherung nach zuletzt sieben Pflichtspielen ohne Erfolgserlebnis war dem Hauptstadt-Team deutlich anzumerken.

In der Folgezeit hätten die Freiburger durchaus schon vor Pause für die Entscheidung zu ihren Gunsten sorgen können. Doch die Mannschaft von SC-Coach Christian Streich nutzte ihre hohe Überlegenheit zunächst nicht zu weiteren Treffern und hatte auf der anderen Seite sogar einmal großes Glück: Einen überraschenden Schuss von Stevan Jovetic konnte die Abwehr der Platzherren gerade noch blocken.

Nach rund einer Stunde bemühten sich die Gäste sichtlich stärker um die Verhinderung ihrer achten Saisonpleite auf fremden Plätzen. Allerdings waren Berlins Aktionen überwiegend nicht zwingend und mit ablaufender Spielzeit auch zu hektisch, um die Freiburger ernsthaft in Verlegenheit zu bringen.

Schade mit seinem vierten Saisontor und Höler mit seinem fünften Treffer in der laufenden Spielzeit machten in der Schlussphase alle Hoffnungen der Berliner auf zumindest einen Punkt zunichte.

(sid)



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