«Wie wir die erste Halbzeit gespielt haben, war für mich wie von einem anderen Stern», kommentierte Bochums Gerrit Holtmann den Coup seines Teams beim 4:2 (4:1) über den hohen Favoriten aus München.
Samstag, 12.02.2022
Der Bochumer Machtwinner wirkte noch Minuten nach dem mitreißenden Auftritt ähnlich aufgedreht wie zuvor auf dem Platz. Ähnlich groß war die Freude bei seinem kongenialen Mitstreiter Luna Gamboa, der wie Holtmann einen spektakulären Treffer beisteuerte. Auf die Frage, wie das Team den unerwarteten Erfolg feiern werde, antwortete der Abwehrspieler aus Costa Rica mit lautem Gelächter: «Drei Punkte, drei Bier.»
Obwohl das Bochumer Stadion coronabedingt nur mit 8500 Zuschauern gefüllt war, wirkte es wie ein Tollhaus. Vor allem in der ersten Halbzeit, als sich das Reis-Team in einen Rausch spielte und durch Christopher Antwi-Adjei (14.), Jürgen Locadia (38./Handelfmeter), Gamboa (40.) und Holtmann (44.) viermal binnen 30 Minuten traf, herrschte auf den Rängen Ekstase. Auch Trainer Thomas Reis genoss den ersten Sieg der Bochumer über den FC Bayern seit 18 Jahren: «Wir sind sehr froh, dass wir drei Punkte geholt haben, mit denen nicht jeder gerechnet hatte. Die Sonntagstore haben dann ihren Teil dazu beigetragen.»
Bei allem Stolz erinnerte der Coach seine Profis jedoch an das Saisonziel: «Sie dürfen heute den Sieg genießen. Aber dann werde ich sie wieder auf den Boden der Tatsachen holen. Wir haben erst 28 Punkte. Es sollte nicht dazu führen, dass sich die Jungs darauf ausruhen.»
Doch die Zeiten, als seine Mannschaft als Abstiegskandidat gehandelt wurde, sind mittlerweile vorbei. Seit dem bedenklichen 0:7 Mitte September in München und dem damaligen Absturz auf den zweitletzten Tabellenrang der Fußball-Bundesliga hat sie sich auf Rang elf vorgearbeitet. Erstaunlich ist, dass die Bochumer (19) seither weniger Gegentore hinnehmen mussten als Spitzenreiter München (21). Zudem erweisen sich solch schnelle Konterspieler wie Holtmann und Antwi-Adjei laut Trainer Reis mehr und mehr als «Waffe».
Der Coach hofft, dass sich die Abwehr- und Konterstärke auch beim nächsten Spiel am kommenden Samstag beim Vorletzten aus Stuttgart bezahlt machen: «Dort können wir den nächsten Riesenschritt gehen.»
(dpa)
Er sollte sich vor allem mal Gedanken machen, warum ihn bislang in der Bundeslig jeder gefeuert hat.
— Winfried Schäfer über Bayern Münchens Meistertrainer Pal Csernai.