Das war’s! Der VfL Wolfsburg hat am Sonntagnachmittag für einen Paukenschlag gesorgt und sich vonTrainer Mark van Bommel getrennt. „Ich bin überrascht und enttäuscht von der Entscheidung, weil ich überzeugt davon bin, dass wir es gemeinsam geschafft hätten, in die Erfolgsspur zurückzukehren.“, kommentierte der ehemalige Bayern-Profi am Sonntag seine Demission. Der „Aggressive Leader“ (Ottmar Hitzfeld über Van Bommel) ist allerdings nicht der einzige unglückliche Holländer in der abgelaufenen Dekade in der Bundesliga…
Mark van BommelEindhoven•Mittelfeld•Niederlande
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Wenn man nach Trends sucht in der Bundesliga, so muss man sagen: Holländische Trainer? Ohne Dank! In den letzten zehn Jahren wirkte kein niederländischer Coach mehr mit nachhaltigem Erfolg in Deutschland.
Kein guter Start: Van Bommel und das peinliche Pokal-„Aus“
Mark van Bommel kam am 14. August 2021 mit großen Erwartungen in die Bundesliga. Er schien die „Wölfe“ neu zu beleben – und gewann mit dem Team um seinen Landsmann Wout Weghorst vom Start weg die ersten vier BL-Spiele. Bliebe ein kleiner Schönheitsfehler: Ein falscher Spielerwechsel brachte Wolfsburg und „MvB“ beim Regionalligisten PreußenMünster (0:2) um das Weiterkommen im DFB-Pokal. Mit dem 1:1 gegen Eintracht Frankfurt begann eine Negativ-Serie von acht Pflichtspielen ohne Sieg, Schlusspunkt war ein 0:2 gegen den SC Freiburg am Samstag.
Bei einem Punkteschnitt von 1,15 Zählern pro Spiel machte es der Niederländer noch schlechter als der Franzose Valerien Ismael. Er saß ebenfalls nur 13 Spiele auf dem Wolfsburger Trainer-Schleudersessel – bei nur 1,0 Punkten pro Spiel!
Jonker und der „Bosz-Dienst“ zündeten nicht
Die Bilanz der übrigen, seit 2011 inthronisierten niederländischen Trainer in der Bundesliga ist ebenfalls keine Fußball-Erfolgsstory. Andries Jonker blieb beim VfL Wolfsburg 2017 insgesamt sieben Monate im Amt. Er gewann aber nur acht Spiele. Unter anderem verloren Jonker und der VfL am ersten Spieltag der Saison 2017/2018 mit 0:3 gegen Borussia Dortmund und einen, der mit vielen Vorschusslorbeeren aus Amsterdam gekommen war. Peter Bosz (57), mit Ajax im Europa-League-Finale, schien beim BVB der richtige Nachfolger für Thomas Tuchel zu sein. Mitnichten! Am 9. Dezember 2017 war in Dortmund allerdings schon Feierabend für den „Bosz-Dienst“. Nur 1,25 Punkte im Schnitt und neun Pflichtspiele in Folge ohne Sieg! Besser machte es Bosz ab dem 24. Dezember 2018 bei Bayer 04 Leverkusen, wo er am Heiligabend für Heiko Herrlich übernahm: 1,79 Punkte im Schnitt. Doch nach dem 26. Spieltag war auch bei Bayer 04 nach 0:3 bei Hertha BSC vorzeitig Schluss für Bosz.
Verbeek: Der vielleicht größte Holland-Flop seit 2011!
Am 25. Oktober 2013 debütierte beim 1. FC Nürnberg ein Trainer aus den Niederlanden, den man wahrscheinlich nur aufgrund seines heftigen Streits mit dem gutmütigen Christian Streich (SC Freiburg) in Erinnerung behalten wird. Gertjan Verbeek, von AZ Alkmaar verpflichtet, konnte den „Club“ mit seiner nassforschen Art nicht beleben. Der Mann aus Deventer legte eine unglaubliche Niederlagen-Serie hin: Acht Pleiten aus den letzten neun Spielen – und „Aus“ am 23. April 2014. Nürnberg stieg aber auch ohne ihn ab.
Schreuders schnelles „Aus“ in Hoffenheim
Alfred Schreuder musste am Sonntag als Assistent von Barcelonas Coach Ronald Koeman eine bittere 0:2-Niederlage im „Clasico“ gegen Real Madrid hinnehmen. Bei 1899 Hoffenheim feierte der Niederländer am 18. August 2019 seinen Einstand. Nach nicht einmal einer Saison warf er bei den Kraichgauern hin. „In wichtigen Detailfragen waren wir unterschiedlicher Auffassung, so dass eine Zusammenarbeit über das Saisonende hinaus keinen Sinn mehr macht“, erklärte 1899-Fußballchef Alexander Rosen damals.
Manchmal hat er mir die Mannschaft zu viel nach vorne gepusht.
— Bayern-Trainer Hansi Flick über Thomas ,,Radio" Müller.