Happy Birthday! Weltmeister 1990, 7-mal Deutscher Meister mit dem FC Bayern München – Klaus Augenthaler, der Ur-Bayer aus Fürstenzell, wird am Montag 65 Jahre alt. Als Spieler und als Trainer lieferte „Auge“ einige Kult-Sprüche – und einen 42-Sekunden-Monolog, der Bundesliga-Geschichte schrieb.
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Es ging damals um nicht weniger als den Abstieg aus der Bundesliga für den VfL Wolfsburg. Bei Alemannia Aachen kam es am 33. Spieltag zu einem direkten Duell. Warum also lange herumreden?
„Guten Tag! Es gibt vier Fragen, vier Antworten. Die Fragen, die stell ich und die Antworten geb' ich auch!“ Niederschreiben dauert zu lange! Deshalb zur Würdigung von Klaus Augenthaler: Seine spektakuläre Monolog-Pressekonferenz aus dem Jahr 2007.
Nur nebenbei: Wolfsburg hielt mit 2:2 die Liga, Augenthaler musste am Saisonende aber trotzdem gehen…
Eines von vielen spektakulären unter seinen 551 Pflichtspielen mit dem FC Bayern war der 3:1-Auswärtserfolg bei Inter Mailand, als hinter Mailand. Im UEFA-Pokal 1988/89. Nach 0:2 im Münchner Hinspiel. „Ich glaub ‘s erst, wenn es morgen in der Zeitung steht“, sagte Augenthaler nach der Partie in San Siro, die die Bayern mit einer gemeinsamen Sternstunde von Jürgen „Kobra“ Wegmann und Roland Wohlfahrth sowie durch ein Tor von Augenthaler höchst selbst noch drehten.
Augenthaler und seine Sprüche – da steckt immer viel bärbeißiger bayerischer Humor drin. Und eine herrlich-erfrischende Selbsteinschätzung: „Wir Niederbayern gelten vielfach als verstockt und stur. Was soll ich da noch sagen? Ich bin Niederbayer!“
Diese niederbayerischen Qualitäten nutzte er auch in eigener Sache und trat, neben anderen Leuten aus dem so genannten Schaugeschäft wie beispielsweise Howard Carpendale, in einem Werbe-Spot für die Kirschlikör-Pralinen auf. Das leider nur saisonal.
Als Spieler feierte Klaus Augenthaler seinen größten Coup am 8. Juli 1990 und mit dem WM-Titelgewinn in Rom. Während ganz Fußball-Deutschland im Jubeltaumel war, blieb „Auge“ gewohnt pragmatisch: „Ja, morgen geht die Saison beim FC Bayern los“…
Seine größten Erfolge als Trainer hatte Augenthaler bei Bayer Leverkusen (3:0 gegen Real Madrid und Champions-League-Achtelfinale 2005) und beim 1. FC Nürnberg, den er 2001 zurückführte. Leicht war es für das FC Bayern-Idol bei den „Clubberern“ selten. „Fußball ist auf der Bank ein Leidensgeschäft. Ich bin leidender Angestellter hier in Nürnberg“, klagte er einmal. Kein Wunder bei einem autoritär auftretenden Präsidenten wie Michael A. Roth („ARO“)! Der Teppich-Händler hatte seine eigene Umgangsweise mit den FCN-Trainern: „Ich bin vom Trainer überzeugt. Er hat bis Sonntag volle Rückendeckung.“ Doch so lange!
Die Nürnberger Tapferkeitsmedaille
Immerhin drei Jahre hielt sich der ruhige Bayer auf der Trainerbank des fränkischen Rivalen. Augenthaler beim Abschied am 30. April 2003: „Ich fahre jetzt zum Rathaus. Ich bekomme vom Bürgermeister die Tapferkeitsmedaille für drei Jahre Nürnberg.“
Dass beim Job in Nürnberg auch Augenthaler-Humor drin war, zeigte diese Episode. Wie FCN-Meistertrainer Max „Die Peitsche“ Merkel ließ auch Augenthaler seine Profis mit leichtem Pegel ein Trainingsspielchen machen. Das allerdings erst nach dem perfekten Aufstieg: „Heute habe ich im Training ,,eine Promille" gegen ,,zwei Promille" spielen lassen. Und wer hat gewonnen? ,,Zwei Promille"“.
Kult wurde Augenthaler auch in Österreich. Als Trainer des Grazer AK holte er 2000 den ÖFB-Pokal und bewies in einer Comedy-Nummer von Hape Kerkeling, der sich den staunenden Grazer Journalisten unmittelbar vor dem Stadtderby gegen den SK Sturm als neuer GAK-Trainer Albertas Klimawiszys aus Litauen und Nachfolger von Augenthaler vorstellte, schauspielerisches Talent im Geiste Karl Valentins. Großartig.
Ein großer Kopf muss weg - und das ist meiner.
— Jürgen Klopp zu seinem Abschied von Borussia Dortmund.