Europa League 2008/2009 - Finale - Mi., 20.05.2009 - 20:45 Uhr
2:1
HZ - 0 : 0FT - 0 : 0Verl. - 2 : 1

Zu wenig

Ballverteiler und Torvorbereiter bei Donezk: Darijo Srna

Ballverteiler und Torvorbereiter bei Donezk: Darijo Srna

Ballverteiler und Torvorbereiter bei Donezk: Darijo Srna

Als "Zu wenig" beschrieb Thomas Schaaf Werders Leistung im Uefa-Cup-Finale in Istanbul. Viel mehr blieb kaum zu sagen. Schachtjor Donezk holte sich zu Recht die zum letzten Mal als Uefa-Cup ausgeschriebene Trophäe, auch wenn den Ukrainern keine Glanzleistung anzuheften war. Doch sie standen gut in der Abwehr und boten zumindest phasenweise schnelles Kombinationsspiel - was Werder nicht gelang.

Während bei Werder Bremen u. a. ein für die Mannschaft ganz wichtiger Brasilianer gesperrt fehlte (Diego), packte Schachtjors Trainer Mircea Lucescu gleich das gesamte, dem Verein verpflichtete, fünf Köpfe starke Kontingent an Kickern aus dem Sambaland in die Startformation. Die erste und gleich hochkarätige Chance des Spiels resultierte dann auch aus einer sehenswerten brasilianischen Zusammenarbeit. Nach Vorarbeit Fernandinhos setzte der freistehende Luiz Adriano den Schuss jedoch hachdünn neben Werders rechten Pfosten (6.). Diese Szene war beispielhaft dafür, was über die gesamte Spieldauer zu beobachten war: Das Team aus der Ukraine war sporadisch immer wieder dazu in der Lage, mit schnellem Kurzpassspiel Werders Abwehr zu versetzten, mehrfach fehlte lediglich der erfolgreiche Abschluss. Als die Bremer die Spielanteile dann ausgeglichen gestaltet hatten und sich dem gegnerischen Strafraum vermehrt annäherten, brachte ein Steilpass von Rat auf Luiz Adriano die in diesem Moment überraschende Führung Donezks. Der Brasilianer zog auf und davon und lupfte das Leder an Wiese vorbei in die Maschen (25.). Schachtjor drehte auf und es sah so aus, als läge das 2:0 in der Luft. Dank eines Torwart-Patzers von Pyatov konnte Werder die Lage vorerst aber wieder beruhigen. Aus etwa 30 Metern, halblinks, feuerte Naldo einen seinen Gewalt-Freistöße ab. Pyatov verschätzte sich offentlich, denn - obwohl mit beiden Händen dran - flutschte die Kugel von seinen Handschuhen ins Netz (35.). Kurz vor dem Pausenpfiff zog Donzk das Tempo nochmals an und Bremen war gut bedient, mit dem 1:1 in die Halbzeit zu gehen.

Die Feldüberlegenheit der Ukrainer hielt an und bevor Rosenberg Werders erste Möglichkeit nach Wiederbeginn abschloss (59., der Drehschuss wurde geblockt), hatte Donezk schon drei direkte Torchancen ausgelassen. Danach fiel die Partie in ein Loch. Eine hohe Qualität konnte man bis dahin schon nicht attestieren; im Wesentlichen herrschte eine Erwartungshaltung auf etwas Außergewöhnliches vor. Doch nur die Quote an Abspielfehlern wurde dieser Erwartung gerecht. Werders Vermögen, sich aussichtsreich in Schussposition zu bringen, fiel fast vollständig aus. Die wenigen guten Ansätze wurden durch Ungenauigkeiten zunichte gemacht bis schließlich außer fruchtlosem Ballgeschiebe nicht mehr viel übrig blieb. Ein Freistoß - typischerweise - wurde zum Ausgangspunkt der torgefährlichsten Bremer Aktion in den zweiten 45 Minuten. Pizarros Kopfball wurde jedoch von Pyatov pariert und Hunts Nachsetzen von Kucher abgeblockt (78.).

In der Verlängerung gab Schachtjor gleich wieder die Richtung vor und sicherte sich den Ballbesitz. Der sehr präsente Srna bereitete in der 97. Minute über rechts die Spielentscheidung vor. Sein Flachpass auf den Elfmeterpunkt war von keinem Bremer Abwehrspieler zu erreichen, passte aber genau in den Lauf Jadsons, der noch gar nicht einmal voll traf. Der Schuss war immerhin noch stark genug, als dass Wiese, der noch dran war, nicht mehr abwehren konnte. Mühsam versuchte Werder zu antworten, doch es blieb wie es war: Es fehlte die Qualität, vielleicht auch die Kraft, gegen die Ukrainer gutklassige Torchancen zu erspielen. Tziolis´ knapp am rechten Pfosten vorbeirauschender Schussversuch stellte die letzte Bremer Möglichkeit dar, sich ins Elfmeterschießen zu retten (111.).

André Schulin

Ich scoute für Watford Spieler, die keiner kennt.

— Sir Elton John, Ehrenpräsident des FC Watford.