Super-Joker Gittens schießt BVB zum Auftaktsieg
Ein Doppelpack von Super-Joker Jamie Gittens hat Borussia Dortmund einen gelungen Start ins nächste Champions-League-Abenteuer beschert. 109 Tage nach dem Champions-League-Finale gewann der BVB ein knallhartes Kampfspiel beim belgischen Meister FC Brügge am Mittwochabend 3:0 (0:0).
Dank der Treffer des eingewechselten Gittens (76., 86.) setzte sich der BVB im Betonklotz Jan-Breydel-Stadion nach zähem Anrennen durch - die Gastgeber hatten den Favoriten selbst immer wieder in Verlegenheit gebracht. Kurz vor Schluss erhöhte Serhou Guirassy (90.+5) per Foulelfmeter. Die ersten drei Punkte im neuen 36er-Ligaformat nimmt Dortmund mit ins Heimspiel gegen Celtic Glasgow am 1. Oktober.
Flutlicht, ein enges Arbeiterstadion aus bröckelndem Beton mitten im Wohngebiet, dazu belgischer Kirmes-Techno in sagenhafter Lautstärke - spätestens beim Betreten des Rasens wussten die BVB-Profis, was sie erwarten würde. "Es kribbelt", sagte Nuri Sahin vor seiner Premiere als Cheftrainer in der Königsklasse dennoch: Er beschwor die "Balance gegen einen Gegner, der sich in offensiven Kontern sieht". Das erwies sich als richtige Einschätzung.
Auch der BVB sah sich im bezaubernd schönen Mittelalter-Schmuckkästchen Brügge offensiv, allerdings nicht ganz so, wie es Sahins Wunsch gewesen wäre. Aus "Verantwortung der Gesundheit des Spielers gegenüber" verzichtete der Trainer auf Topstürmer Guirassy, der in der Liga gegen den 1. FC Heidenheim debütiert hatte. Es stürmte Karim Adeyemi, flankiert von Donyell Malen, der die erste Großchance vergab (4.).
Der BVB schob seine Viererkette zwar hoch bis über die Mittellinie, er hatte jedoch Probleme, das Spiel zu kontrollieren. Gelegentlich stürmte Brügge geradezu überfallartig heran - nach einem Eckball entstand eine vogelwilde Fünffach-Chance, an deren Ende Hugo Vetlesen die Querlatte traf (11.).
BVB-Kapitän Emre Can forderte seine Mitspieler im Jan-Breydel-Stadion mit beiden Armen zu mehr Ruhe auf. Malen hätte sie der Borussia aus der Drehung verschaffen können (16.), er scheiterte wie später Adeyemi (29.) am erfahrenen Torhüter Simon Mignolet: Die Dortmunder überspielten die dichten Abwehrreihen ihres kampfstarken Gegners regelmäßig, waren dann allerdings unpräzise.
Sie stärkten damit das Selbstbewusstsein der Gastgeber, die über den von Fortuna Düsseldorf geholten Zweitliga-Torschützenkönig Christos Tzolis und Andreas Skov Olsen mehrfach gefährlich wurden. Besonders die linke Dortmunder Abwehrseite wackelte, Skov Olsen tanzte Ramy Bensebaini ein ums andere Mal aus. Torhüter Gregor Kobel griff rettend ein (37.).
Brügge wurde nach der Pause noch stärker, was dem BVB nur missfallen konnte. Bei einer Chance von Kapitän Hans Vanaken (55.) und einem Tzolis-Schlenzer, der knapp am Winkel vorbeistrich (59.), wäre der Favorit beinahe in Rückstand geraten. Sahin tigerte durch seine Coaching-Zone - und er reagierte: Er brachte Guirassy als zentralen Zielspieler im Sturm.
Die nächste gute Chance aber hatte Brügge. Kobel reagierte beim Abschluss von Vetlesen (63.) stark und verhinderte das 0:1. Wenig später bekam Marcel Sabitzer den Ball im eigenen Strafraum an den Arm, ein Elfmeterpfiff blieb aber aus (73.).
Dann schlug Gittens auf der Gegenseite zu: Der Schuss des nur kurz vorher eingewechselten Engländers wurde mehrfach abgefälscht - und flog über Mignolet hinweg ins Tor. Gittens legte schnell den zweiten Treffer nach, den Schlusspunkt setzte Guirassy.
(sid)
Wir haben ungefähr 27 Gruppen im Kader. Wir treten an unter der Prämisse der Artenvielfalt und halten uns damit auf dem zweiten Platz.
— Christoph Daum zum Problem der Grüppchenbildungen bei Bayer Leverkusen