Gosens weg, Punkte da: Union besiegt St. Pauli
Im Wirbel um den Last-Minute-Abgang des Nationalspielers Robin Gosens hat Union Berlin den ersten Saisonsieg in der Fußball-Bundesliga gefeiert. Gegen den Aufsteiger FC St. Pauli gewann das Team von Trainer Bo Svensson am Freitag den Heimspiel-Auftakt unspektakulär mit 1:0 (1:0) und sprang zumindest für eine Nacht an die Tabellenspitze. Zuvor war bekannt geworden, dass Gosens kurz vor Transferschluss und nach nur einem Jahr in Berlin zur AC Florenz wechselt.
Benedict Hollerbach (34.) schoss die Unioner zum ersten Erfolg der jungen Spielzeit, nachdem es am ersten Spieltag lediglich zu einem 1:1 bei Svenssons Ex-Verein FSV Mainz 05 gereicht hatte. Für St. Pauli ist dagegen der Fehlstart perfekt. Nach dem 0:2 gegen den 1. FC Heidenheim kassierten die Kiezkicker die zweite Pleite im zweiten Spiel.
"Wir haben das Spiel über weite Strecken offen gehalten und haben in der zweiten Halbzeit richtig Druck gemacht", sagte St. Paulis Johannes Eggestein bei DAZN: "Im Endeffekt können wir wieder mitnehmen, dass wir gut gespielt haben, aber keine Punkte mitnehmen."
Vor dem Anpfiff waberte das Thema Gosens durch die Alte Försterei. Als die Aufstellung rund eine Stunde vor dem Spiel veröffentlicht wurde, fehlte der 30-Jährige im Kader. Schon einige Stunden zuvor hatte Sky über einen anstehenden Wechsel zur Fiorentina berichtet, was Unions Sport-Geschäftsführer Horst Heldt letztlich vor dem Spiel bestätigte.
Noch am Nachmittag sei er davon ausgegangen, "dass Robin heute auf dem Platz steht und spielt. Dann kam die Nachricht und dann haben wir das umgesetzt", sagte Heldt bei DAZN. Der Wechsel habe "keine sportlichen Gründe, sondern private". Nach einem schwierigen Jahr in Berlin, in dem er nach seinem Wechsel von Inter Mailand fast abgestiegen war und die Heim-EM verpasste, zog es Gosens zurück nach Italien.
Überraschend, denn zuletzt hatte wieder alles nach einem Verbleib ausgesehen. Doch so startete Neuzugang Tom Rothe für Gosens auf der linken Schiene, eine von drei Veränderungen im Vergleich zur Mainz-Partie - doch zunächst lief es schleppend. Über weite Teile der ersten Halbzeit neutralisierten sich die Teams in harten Zweikämpfen im Mittelfeld, ehe Union offensiv mehr investierte.
Lucas Tousart (33.) prüfte den Hamburger Torwart Nikola Vasilj mit einem strammen Schuss aus der Ferne. Der fällige Eckball landete über Umwege bei Hollerbach, dessen Versuch aus 18 Metern Karol Mets unhaltbar ins Tor abfälschte. Nur zwei Minuten später hatte Jordan nach einem hanebüchenen Fehlpass der Paulianer den zweiten Treffer auf dem Fuß, scheiterte im Eins-gegen-Eins jedoch an Vasilj.
Nach der Pause waren Höhepunkte zunächst rar. Der Kampf bestimmte die Partie, wobei Diogo Leite (51.) mit einem Distanzschuss, der dann doch klar drüber ging, die wohl gefährlichste Aktion in dieser Phase verzeichnete. In der Folge waren die Gäste sichtlich bemüht, zwingender vor das Tor zu kommen. Der eingewechselte Adam Dzwigala (77.) setzte einen Fallrückzieher nur ganz knapp links neben das Berliner Tor.
(sid)
Ästhetisch gesehen habe ich besser ausgesehen, als ich noch gespielt habe.
— Gary Lineker