RB Leipzig hat sich gegen seinen Lieblingsgegner den Frust des schwachen Saisonstarts von der Seele geschossen. Der drückend überlegene Vizemeister gewann sein Heimspiel gegen Hertha BSC mit 6:0 (3:0) und beendete die Ergebniskrise sowie die ersten Diskussionen um Trainer Jesse Marsch auf eindrucksvolle Weise. Mehr Siege (9) und Tore (31) als gegen den Berliner Klub hat RB gegen keine andere Bundesliga-Mannschaft vorzuweisen.
Der überragende
Christopher Nkunku (16. und 70.),
Yussuf Poulsen (23.),
Nordi Mukiele (45.+3),
Emil Forsberg (60./Foulelfmeter) und
Amadou Haidara (77.) krönten mit ihren Toren Leipzigs bislang beste Saisonleistung. Es war zudem eine gelungene Generalprobe für das zweite Champions-League-Gruppenspiel am kommenden Dienstag (21.00 Uhr/DAZN) zu Hause gegen den belgischen Meister FC Brügge.
Die Vorstellung der Berliner, die nach zuletzt zwei Siegen in Folge erstaunlich wenig Gegenwehr zeigten, erinnerte dagegen stark an das 0:5-Debakel gegen Bayern München. Insgesamt gaben die Gäste ganze zwei Torschüsse ab.
RB-Trainer Marsch hatte seine Startelf auf vier Positionen verändert, unter anderem ersetzte Poulsen im Sturm den bislang glücklosen 23-Millionen-Euro-Zugang Andre Silva. Bei Hertha feierte
Jurgen Ekkelenkamp, der im Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth (2:1) als Joker seinen ersten Bundesligatreffer erzielt hatte, sein Startelf-Debüt.
Leipzig schlug gleich zu Beginn ein hohes Tempo an. Schon nach drei Minuten hatte Forsberg das 1:0 auf dem Fuß, doch sein Schuss aufs leere Hertha-Tor, das Keeper
Alexander Schwolow bei einem unglücklichen Ausflug verlassen hatte, entschärfte
Marton Dardai per Kopf.
RB blieb am Drücker und belohnte sich mit der Führung: Nachdem Poulsen den Ball nach einem Pass von
Lukas Klostermann geschickt durchgelassen hatte, setzte sich Nkunku kraftvoll gegen
Marvin Plattenhardt durch und lupfte den Ball gefühlvoll über Schwolow. Das Tor gab den Hausherren viel Rückenwind, nur sieben Minuten später legte Nkunku bei einem Konter quer auf Poulsen, der mit seinem ersten Saisontreffer auf 2:0 erhöhte.
Nach einer halben Stunde parierte der nicht immer sichere Schwolow gegen Nkunku, wenig später verhinderten die Latte (34./Forsberg) und eine Abseitsentscheidung (36./Klostermann) das längst fällige 3:0. Hertha taumelte - und kassierte durch Mukiele doch noch den dritten Gegentreffer vor dem Halbzeitpfiff.
Pal Dardai reagierte, der Hertha-Trainer stellte zur zweiten Halbzeit auf Vierer-Abwehrkette um und brachte in
Dennis Jastrzembski für Vladimir
Darida einen linken Flügelspieler. Doch am Spiel änderte sich kaum etwas. Leipzig blieb dominant und erspielte sich nahezu ohne Gegenwehr Chance um Chance. Nkunku, der mit den Berlinern Katz und Maus spielte, wurde bei seiner Auswechslung (74.) frenetisch gefeiert.
(sid)