Krachendes Ende der Super-Serie: Bayer Leverkusen hat nach 115 Tagen wieder eine Pleite kassiert und muss um den Einzug in die Champions League bangen. Das Team von Trainer Peter Bosz unterlag dem VfL Wolfsburg nach desolater Leistung überraschend mit 1:4 (0:1) und konnte die Big Points aus dem Duell mit Borussia Mönchengladbach (3:1) nicht veredeln. Zur Qualifikation für die Königsklasse ist die Werkself sechs Spieltage vor Saisonende damit wieder auf Schützenhilfe angewiesen.
Marin Pongracic (43., 75.),
Maximilian Arnold mit einem abgefälschten Freistoß (64.) und
Renato Steffen (67.) sorgten für die erste Heimpleite der Werkself 2020. Sechs der vergangenen sieben Spiele hatte Bayer gewonnen. Der VfL festigte seinerseits Rang sechs und untermauerte eindrucksvoll seine Europa-League-Ambitionen. Das Tor von
Julian Baumgartlinger (85.) änderte daran gar nichts.
Bosz hatte angesichts des gelungenen Re-Starts und des anhaltenden "Flows" der Werkself vor nachlassender Konzentration gewarnt. "Auch wenn wir jetzt Selbstvertrauen haben, wird das Spiel nicht einfacher", sagte der Niederländer. Dies bewahrheitete sich beim ersten Geisterspiel in der BayArena. Zwar hatten die Gastgeber deutliche Ballbesitzvorteile, doch die gefährlichere Mannschaft waren die Gäste.
Die "Wölfe" standen sehr kompakt und zogen den Leverkusenern mit geschicktem Mittelfeldpressing den Zahn. Die Bosz-Elf streute ungewohnt viele haarsträubende Fehlpässe in ihr Kombinationsspiel ein und lud den VfL zum Kontern ein. Joao Victor tauchte nach schnellem Umschaltspiel gleich zweimal allein vor Hradecky auf, fand aber jeweils im Finnen seinen Meister (15., 36.).
Bosz versuchte, von außen lautstark auf seine Spieler einzuwirken, doch es half wenig. Nachdem
Edmond Tapsoba gleich mehrmals im eigenen Strafraum in höchster Not geklärt hatte, nutzte Pongracic eine perfekte Freistoßflanke des starken Arnold kurz vor der Pause zur Führung.
Die hochgelobte Bayer-Offensive um Topstar
Kai Havertz war nahezu abgemeldet. Eine direkte Ecke auf die Latte von
Nadiem Amiri (37.) sowie ein Kopfball von Havertz aufs Tornetz (38.) blieben vor dem Wechsel die einzigen Torannäherungen. Auch ein Dreifachwechsel brachte keine Besserung.
Leverkusen kam kaum einmal in die Nähe des Tores von
Koen Casteels, während die Niedersachsen ihrerseits weiter äußerst gefährlich konterten.
Josip Brekalo (47.) und Steffen (63.) scheiterten zunächst noch im Eins-gegen-eins an Hradecky, ehe den "Wölfen" binnen drei Minuten doch ein Doppelschlag gelang.
Beim Freistoßtreffer von Arnold fälschte Havertz in der Mauer entscheidend ab, kurze Zeit später köpfte Steffen am zweiten Pfosten eine Flanke von
Joao Victor unbedrängt ein. Pongracic besorgte mit seinem zweiten Kopfballtreffer nach Arnold-Freistoß schließlich die Entscheidung.
(sid)