Bundesliga 2008/2009 - 29. Spieltag - Sa., 25.04.2009 - 15:30 Uhr
0:1
HZ - 0 : 1

Erinnerungen an Rehhagel wurden wach

Brachte reichlich Adrenalin mit nach München: Manuel Neuer

Brachte reichlich Adrenalin mit nach München: Manuel Neuer

Brachte reichlich Adrenalin mit nach München: Manuel Neuer

Vor knapp 13 Jahren hatte eine 0:1-Heimniederlage gegen einen Europapokalkandidaten (Rostock) Jürgen Klinsmanns erstem Bayern-Trainer als Profi, Otto Rehhagel, den Job gekostet. Klinsmann selbst blieb das trotz der schwachen Vorstellung gegen anfänglich nicht ins Spiel findende und dann immer souveränere Schalker noch erspart.

Dabei fing das Spiel noch so viel versprechend für den Meister an: Mit flüssigen und leicht herausgespielten Kombinationen gaben die Bayern in der Anfangsphase den Ton an, vor allem weil die Königsblauen zunächst nicht ins Spiel fanden. Dafür ging der Gast umso überraschender in der 21. Minute in Führung: Nach dem zweiten Schalker Angriff köpfte der von seinen Gegenspielern alleingelassene Halil Altintop eine Pander-Ecke ein. Die Münchner blieben auch nach dem Rückstand überlegen, aber es fehlte an Durchschlagskraft, Kreativität und Glück, um den Ausgleich oder sogar mehr zu erzielen. So bekam Christian Lell nach einer halben Stunde den Ball in aussichtsreicher Schussposition nicht vor die Füße. Ein von Krstajic leicht abgefälschter Sosa-Freistoß touchierte noch die Latte (37.). Darüber war S04-Schlussmann Neuer so erbost, dass er sich einen seiner Mitspieler, Stürmer Kuranyi, fälschlicherweise griff. Jedoch wurde der Konflikt bereits Sekunden später wieder beigelegt. Die königsblaue Offensive kochte zwar auch im Anschluss an die überraschende Führung nur auf Sparflamme, brachte aber mit ihren wenigen Angriffsversuchen die etwas wacklige Münchner Hintermannschaft einige Male in Verlegenheit: Unter anderem flog ein Farfan-Schuss über den Querbalken (41.).

Obwohl FCB-Trainer Jürgen Klinsmann zur zweiten Halbzeit mit Lukas Podolski, der neben seinem am Knie lädierten Mitspieler Bastian Schweinsteiger zuvor nur auf der Bank gesessen hatte, einen zweiten Stürmer einwechselte, ähnelte die Bayern-Leistung nach der Pause der aus dem ersten Durchgang. Nach schwungvollen Münchner und schläfrigen Schalker Anfangsminuten, inklusive einem von Neuer parierten van Bommel-Schuss (46.), bekamen die souverän und in der Defensive sicher spielenden Knappen die bemühten, aber zumeist ideenlosen Bayern immer besser in den Griff. Dazu hatte der Meister noch Pech mit den Schiedsrichterentscheidungen, denn sowohl beim klaren Handspiel von Sanchez im Strafraum (56.) als auch beim strittigen Strafraumduell zwischen Krstajic und Toni (65.) entschied der Unparteiische Fandel gegen die Hausherren. Jermaine Jones hätte nach einer Tätlichkeit gegen Mark van Bommel (38.) schon in der ersten Halbzeit vom Platz fliegen können und nicht erst in der 70. Minute, nachdem er seinen niederländischen Gegenspieler auf der linken Außenbahn umgegrätscht hatte. Jedoch konnte der Titelverteidiger auch die numerische Überlegenheit nicht lange verteidigen, denn schon in der 76. Minute sah Ribery nach einem unnötigen Frustfoul gegen Farfan ebenfalls die Ampelkarte. Allerdings waren die Schalker selbst in Unterzahl einem weiteren Treffer näher als die Münchner dem Ausgleich: Kuranyi, dem Demichelis nach einem von FCB-Schlussmann Butt zu kurz abgewehrten Pander-Distanzversuch noch entscheidend in die Parade fuhr (53.), und Sanchez, der eine Farfan-Flanke aus aussichtsreicher Position nicht unter Kontrolle bekam (66.), ließen die größten Einschussgelegenheiten zur Schalker Vorentscheidung aus. So musste der Gast aus Gelsenkirchen doch noch zittern, als der eingewechselte Engelaar Zé Robertos Hereingabe fast ins eigene Tor abgefälscht hätte (88.) und der starke S04-Schlussmann Neuer Hamit Altintops Schuss mit dem Abpfiff noch mit seinen Fingerspitzen über die Latte lenkte, ehe er sein Restadrenalin wie Oliver Kahn nach der gegen Schalke gewonnenen Last-Minute-Meisterschaft 2001 an der Eckfahne entladen durfte und die Bayern-Fans ihren Frust über die schwache Leistung ihrer sonstigen Lieblinge in „Klinsmann raus“-Rufen. Denn der FC Bayern verlor, nicht weil der Gegner zu stark war, sondern weil er selbst zu schwach war.

Senthuran Sivananda

Wenn du zwei Meter daneben stehst und das siehst, darfst du die Situation nicht abpfeifen. Sonst können wir aufhören.

— Bruno Labbadia, Trainer des VfB Stuttgart, zu einem umstrittenen Foul an Dani Olmo. Der folgende Freistoß führte zum 1:0 für RB Leipzig.