Fazit:
Der VfB Stuttgart dreht nach einer desolaten ersten Halbzeit tatsächlich nach 0:2-Rückstand noch das Spiel und besiegt den im zweiten Durchgang zu passiven Hamburger SV mit 3:2. Die Schwaben kamen hellwach aus der Kabine und nutzten die erste Chance direkt zum Anschlusstreffer, ehe ein berechtigter Elfmeter den Ausgleich brachte. Am Ende war es möglicherweise eine Frage des Willens und Kampfgeistes, der tatsächlich in der Nachspielzeit den "Lucky Punch" brachte. Bei den Rothosen, die nun auf Platz drei abrutschen, hängen nun jedenfalls die Köpfe. Ab jetzt ist der VfB derjenige, der den direkten Aufstiegsplatz verteidigen muss. Das müssen die Baden-Württemberger das nächste Mal in drei Tagen, wenn es am Sonntag zu den Quarantäne-Rückkehrern aus Dresden geht. Der HSV empfängt dann den SV Wehen.
Spielende
Matchwinner González darf sich seinen Applaus abholen und die Schwaben nehmen weitere wertvolle Sekunden von der Uhr. Die Nachspielzeit ist bereits abgelaufen.
Einwechslung bei VfB Stuttgart: Marc Oliver Kempf
Auswechslung bei VfB Stuttgart: Nicolás González
Gelbe Karte für Gonzalo Castro (VfB Stuttgart)
Der Torschütze feiert, indem er sich das Trikot vom Leib reißt. Das ist auch nach der Corona-Pause noch immer eine Gelbe Karte.
Tooor für VfB Stuttgart, 3:2 durch Gonzalo Castro
Wahnsinn! Der eingewechselte Gonzalo Castro schießt die Schwaben womöglich zum Sieg und das Tor gehört definitiv Nicolás González, der nach Hunt-Ballverlust einen Stuttgarter Konter im Alleingang ausspielt. An der Grundlinie bekommt er es dann irgendwie hin, die Kugel nach innen zu ziehen, wo der mitgelaufene Castro aus kürzester Distanz mit rechts nur noch einzuschieben braucht. Der VfB dreht damit offiziell das Spiel!
Christian Dingert gibt drei Minuten Nachspielzeit. Der VfB will es noch einmal wissen.
Offizielle Nachspielzeit (Minuten): 3
Pfosten Stuttgart! Pascal Stenzel führt den ruhenden Ball mit rechts aus und zirkelt das Spielgerät mit viel Gefühl an der Mauer vorbei. Heuer Fernandes streckt sich, allerdings hätten hier womöglich ein paar Zentimeter gefehlt. Das Leder knallt allerdings gegen die linke Torstange. Glück für den HSV!
Gelbe Karte für Aaron Hunt (Hamburger SV)
Der Routinier tritt Saša Kalajdžić 21 Meter vor dem eigenen Kasten um. Klare Gelbe Karte und eine gute Gelegenheit für die Schwaben, den "Lucky Punch" zu landen.
Gelbe Karte für Rainer Widmayer (VfB Stuttgart)
Der Co-Trainer der Schwaben schleicht hinter dem Gehäuse von Heuer Fernandes umher. Was er da zu suchen hat, fragt sich auch Schiedsrichter Dingert, der für das Verlassen der Coaching-Zone eine Gelbe Karte zückt.
Darko Churlinov hat das 3:2 auf dem Fuß, allerdings ist bei diesem strammen Flachschuss aus ca. 14 Metern Daniel Heuer Fernandes zur Stelle. Der Rückhalt der Norddeutschen entschärft dieses Geschoss des eingewechselten Nordmazedoniers.
Letschert legt auf Jairo ab, der Jatta findet. Dann ist Castro zur Stelle und kann das Leder klären. Dennoch lässt der HSV den Ball inzwischen wieder deutlich sicherer zirkulieren.
So nachvollziehbar das auf fünf Spieler gestiegene Wechselkontingent auch sein mag, so sehr raubt es diesem Spitzenspiel in der heißen Schlussphase gerade das Tempo. Eine Unterbrechung jagt die nächste.
Einwechslung bei Hamburger SV: Jordan Beyer
Auswechslung bei Hamburger SV: Josha Vagnoman
Einwechslung bei VfB Stuttgart: Gonzalo Castro
Auswechslung bei VfB Stuttgart: Orel Mangala
Einwechslung bei Hamburger SV: Lukas Hinterseer
Auswechslung bei Hamburger SV: Joel Pohjanpalo
Die letzten zehn Minuten brechen an und in diesem Spitzenspiel, das diesen Terminus inzwischen auch verdient, ist noch alles offen. Die im zweiten Durchgang überraschend passiven Hamburger dürften aktuell mit dem Punkt deutlich glücklicher sein.
Zwei positionsgetreue Wechsel bei den Gastgebern, die weiterhin am Drücker bleiben.
Einwechslung bei VfB Stuttgart: Darko Churlinov
Auswechslung bei VfB Stuttgart: Silas Wamangituka
Einwechslung bei VfB Stuttgart: Saša Kalajdžić
Auswechslung bei VfB Stuttgart: Hamadi Al Ghaddioui
Gelbe Karte für Josha Vagnoman (Hamburger SV)
Der Hamburger zieht seinen Gegenspieler am Trikot. Keine Diskussion - das ist Gelb.
Tim Leibold setzt sich im Zweikampf stark durch und findet mit einem weiten Diagonalball am zweiten Pfosten den eingewechselten Jairo, der allerdings noch nicht im Spiel angekommen zu sein scheint. Der Spanier verstolpert den Ball.
Vagnoman und Kamiński rasseln im Drittel der Schwaben übel ineinander und müssen beide behandelt werden. Für beide kann es aber weitergehen.
Die Schwaben haben ihr Selbstvertrauen wiedergefunden. Das spiegelt sich auch in diesem Versuch von Silas Wamangituka wider, der rechts im Strafraum einen langen Ball kurzerhand in vollstem Risiko volley nimmt. Der Ball ist zwar ein Fall für die Tribüne, dennoch unterstreicht es, dass der VfB mit den beiden Toren Blut geleckt hat.
Dieter Hecking, der mit dem Verlauf des zweiten Durchgangs alles andere als zufrieden sein kann, zieht nun konsequenterweise seine ersten beiden Wechseloptionen. Unter anderem ist für den ehemaligen VfB-Akteur Martin Harnik, der bei seiner Rückkehr in die Mercedes-Benz-Arena ausgesprochen blass blieb, Schluss.
Einwechslung bei Hamburger SV: Louis Schaub
Auswechslung bei Hamburger SV: Jeremy Dudziak
Einwechslung bei Hamburger SV: Jairo
Auswechslung bei Hamburger SV: Martin Harnik
Die Norddeutschen stehen irgendwie neben sich. Bei einer Konterchance spielt Dudziak im Drei gegen Drei dem startenden Pohjanpalo die Kugel in den Rücken. So verpufft eine vielversprechende Gelegenheit, in der sich die Hamburger zumindest mal etwas Luft hätten verschaffen können.
Der Hamburger SV ist darum bemüht, Ruhe ins Spiel zu bringen, was den Rothosen allerdings nicht nachhaltig gelingt. Der VfB wittert nun natürlich die Gelegenheit, einen weiteren Treffer nachzulegen und dem Dino den zweiten Tabellenplatz abzujagen.
Den Eckball klärt übrigens erneut Badstuber, allerdings bekommt der VfB den Ball nicht weg. So kann Harnik die Flanke von rechts noch auf Letschert an den zweiten Pfosten bringen, der aus acht Metern allerdings zu zentral und direkt in die ausgebreiteten Arme von Kobel köpft.
Zur Abwechslung ein Lebenszeichen der Hamburger. Ein Hunt-Freistoß senkt sich gefährlich in den Strafraum, wo Badstuber in allerletzter Sekunde per Kopf zur Ecke klären kann.
Tooor für VfB Stuttgart, 2:2 durch Nicolás González
Nicolás González krönt sich seinen starken Auftritt mit dem Ausgleich zum 2:2. Er verzögert den Strafstoß und bleibt solange stehen, bis Daniel Heuer Fernandes sich in die linke Ecke bewegt. Hoch und zentral knallt er dann das Leder mit links in die Tormaschen.
Elfmeter für Stuttgart! Mangala wird im Zweikampf mit Heuer Fernandes zu weit abgedrängt und der Ball ist eigentlich schon weg. Der Rückhalt der Hamburger geht allerdings zu aggressiv hin und senst Mangala um, der den Kontakt dankend annimmt. Dennoch ein vertretbarer Strafstoß. Heuer Fernandes geht immerhin völlig unnötig so heftig ran.
Nicolás González ist richtig gut drauf. Mit einer Körpertäuschung lässt er Josha Vagnoman lässig stehen und holt anschließend schon wieder einen Eckball heraus. Nur um Zentimeter verpasst Wataru Endo am zweiten Pfosten den Ball. Um ein Haar wäre es hier zu einer Art Wiederholung des Anschlusstreffers gekommen, der angesichts eines völlig abgetauchten Hamburger Sportvereins inzwischen auch verdient wäre.
Van Drongelen klärt zur nächsten Ecke. Im Zentrum begeht Wamangituka dann aber ein Offensivfoul. Schiedsrichter Dingert pfeift die Situation ab. Dennoch wirken die Schwaben in dieser Phase des Spiels deutlich wacher.
González holt einen weiteren Eckball heraus. Am zweiten Pfosten schraubt sich Al Ghaddioui in die Luft, bekommt aber keine Präzision in den Kopfball, der deutlich links am Kasten der Gäste vorbeisegelt.
Die Norddeutschen zeigen sich wenig beeindruckt und spielen gegen einen weiter aufgerückten VfB nun mutiger nach vorne. Über Vagnoman und Jatta landet die Kugel bei Fein, der aus knapp 20 Metern einen Distanzschuss auspackt, der den Kasten von Kobel allerdings deutlich verfehlt.
Jetzt ist Tempo drin. Dudziak vernascht Badstuber, ist dann aber zu nah an der Grundlinie, als dass seine Hereingabe einen Abnehmer finden könnte. Der VfB klärt zur Ecke, die nichts weiter einbringt.
Tooor für VfB Stuttgart, 1:2 durch Wataru Endo
Der VfB ist wieder zurück im Spiel und verkürzt auf 1:2! Vagnoman legt Gonzáles. Das gibt einen Freistoß aus vielversprechender Position von der linken Strafraumgrenze aus, den Stenzel hoch ins Zentrum schlägt. Endo tankt sich in die Luft und wuchtet das Leder per Kopf in die Maschen. Keine Abwehrchance für Heuer Fernandes, der nur zusehen kann, wie die Kugel im langen Eck einschlägt.
Unverändert kommen beide Mannschaften aus der Kabine. Der Ball rollt wieder in Stuttgart.
Anpfiff 2. Halbzeit
Halbzeitfazit:
In einem taktisch geprägten und nicht allzu ansehnlichen Match geht der Hamburger SV mit einer 2:0-Führung in die Pause. Die Norddeutschen zeigten sich früh vor dem gegnerischen Tor hellwach, als Pohjanpalo eine unglückliche Kopfballverlängerung von González zur Führung nutzte (16.). Die Schwaben brauchten lange, um aktiv zu werden, fanden gegen gut postierte Rothosen allerdings keinerlei Lücken. Die erste zwingende Chance des Tabellendritten, der es zumeist aus der Distanz versuchte, lässt nach wie vor auf sich warten. In der Nachspielzeit konnten die Hamburger dann durch einen berechtigten Handelfmeter, den Unglücksrabe Stenzel verursachte, auf 2:0 erhöhen. Klar ist, dass die Baden-Württemberger sich massiv steigern müssen. Ansonsten enteilt der HSV heute Abend in der Tabelle um vier Punkte.
Ende 1. Halbzeit
Offizielle Nachspielzeit (Minuten): 2
Tooor für Hamburger SV, 0:2 durch Aaron Hunt
Mit all seiner Erfahrung verwandelt Aaron Hunt sicher zum 2:0. Er wartet, bis Gregor Kobel sich nach links bewegt, und schiebt dann cool flach unten in der Tormitte ein.
Elfmeter für Hamburg! Nach dem fälligen Freistoß köpft Timo Letschert den Ball von links ins Zentrum, wo Pascal Stenzel das Spielgerät an den weit ausgestreckten Arm bekommt. Handspiel. Der Schiedsrichter zögert keine Sekunde mit dem Pfiff.
Gelbe Karte für Holger Badstuber (VfB Stuttgart)
Badstubers Hand hat in diesem Zweikampf nichts im Gesicht von Pohjanpalo zu suchen. Das ist sehr unnötig und handelt dem ehemaligen Bayern-Spieler zudem eine Sperre ein.
Ein Fehlpass von Fein am gegnerischen Strafraum leitet einen Stuttgarter Konter ein. Auch hieraus entsteht allerdings keine klare Torchance. Am Ende ist der Winkel für Wamangituka deutlich zu spitz. Heuer Fernandes kann den Ball im kurzen Eck sicher unter sich begraben.
Jatta macht nach Balleroberung ein weites Zuspiel auf dem linken Flügel fest und will Pohjanpalo schicken. Sein Pass in den Lauf ist allerdings zu fest. Die Rothosen bleiben trotz aller Passivität zwar gefährlich, lassen allerdings auch selbst die finale Präzision vermissen.
Die Gäste überlassen den Schwaben zunehmend den Ballbesitz. Stuttgart weiß damit allerdings nur wenig anzufangen. Es fehlen die Anspielstationen. Sobald sich halbwegs offene Korridore ergeben, probieren die Schwaben es zumeist ideenlos aus der Distanz. Zumeist müssen die Angriffe allerdings abgebrochen und wieder hintenrum gespielt werden. Wirklich ansehnlich ist das beileibe nicht.
Endo erobert die Kugel und kann nur per Foul gestoppt werden. Den fälligen Freistoß führt Förster kurz aus. Die Schwaben finden vorne partout keine Anspielstation. Am Ende muss aus knapp 40 Metern zum Tor wieder einmal ein weiter und hoher Ball her, der allerdings keinen Abnehmer findet und im Toraus landet.
Weit hinten an der Strafraumgrenze landet die Ecke bei Wataru Endo, der am kurzen Pfosten Marcin Kamiński findet. Dessen Kopfball fehlt allerdings der Druck. Daniel Heuer Fernandes kann die Kugel ohne Probleme aus der Luft pflücken.
Wieder ist das Zentrum dicht. Nun muss Nicolás González den Distanzschuss wagen. Adrian Fein fälscht zur nächsten Ecke ab.
Auf der anderen Seite bleibt den Schwaben bei gut zugestellten Räumen wieder einmal nur der Versuch aus der Distanz. Badstubers Flachschuss aus 24 Metern stellt Heuer Fernandes nicht vor ein unlösbares Problem. Der Rückhalt der Norddeutschen ist rechtzeitig unten und wehrt den Schuss souverän ab.
Vagnoman setzt sich auf der rechten Seite durch und bringt von der Grundlinie aus das Spielgerät nach innen, das allerdings sämtliche mitgelaufenen Spieler verfehlt.
Der Hamburger SV macht seine Sache bislang ausgesprochen gut. Die Truppe von Dieter Hecking lässt im eigenen Drittel fast nichts anbrennen und geht bei eigenem Ballbesitz sehr überlegt und vorsichtig nach vorne. Dem VfB fehlt die zündende Idee.
Jetzt muss Daniel Heuer Fernandes allerdings erstmals eingreifen. Silas Wamangituka feuert aus 21 Metern einen strammen Schuss aufs lange Eck ab. Der Rückhalt der Rothosen streckt sich und lenkt das Spielgerät zur Ecke, die zwar nicht ungefährlich ist, letztlich aber nichts einbringt.
Förster setzt sich links durch und kann eine Flanke in den Sechzehner bringen. Einerseits fehlt dieser Hereingabe aber jedwede Präzision und andererseits sind nur zwei Mannschaftskameraden mitgekommen. Die Kugel landet bei Letschert, der klären kann.
Noch kommt von den Hausherren offensiv praktisch nichts. Dabei kündigte Pellegrino Matarazzo vor der Partie an, gegen die Norddeutschen "All In" gehen zu wollen. Bislang ist davon noch nichts zu sehen. Auch, weil die Gäste sehr kompakt stehen und das Zentrum beherrschen.
Beinahe das 2:0. Nach Zweikampf zwischen Badstuber und Jatta landet die Kugel erneut mehr oder minder glücklich bei Pohjanpalo, der es aus 17 Metern direkt machen muss. Nur knapp rollt die Kugel links am Pfosten des VfB-Tors vorbei.
Tooor für Hamburger SV, 0:1 durch Joel Pohjanpalo
Und genau diese Ecke bringt den HSV mit 1:0 in Front. Am kurzen Pfosten gewinnt Nicolás González zwar das Kopfballduell, leitet den Ball aber unglücklich in Richtung des zweiten Pfostens weiter, wo Joel Pohjanpalo im Stil eines Torjägers auf genau eine solche Gelegenheit lauert. Aus sechs Metern nickt der Finne am chancenlosen Kobel vorbei zum Führungstreffer ein.
Hunt versucht es einfach mal aus der Distanz und knallt das Leder aus 25 Metern in Richtung VfB-Kasten. Das abgefälschte Geschoss zwingt Kobel zum Eingreifen. Der Stuttgarter Rückhalt lenkt das Spielgerät über den Querbalken zur Ecke.
Jetzt spielt auch Routinier Aaron Hunt einen Fehlpass, der dem VfB einen Einwurf beschert. Beiden Teams ist anzumerken, um wie viel es in diesem Match zwischen dem Zweiten und Dritten der aktuellen Tabelle geht. Beide wissen, dass eine Niederlage heute Abend verboten ist. Der Qualität des Spiels steht diese Tatsache im Moment allerdings leider im Weg.
Nach einem Fehlpass von Stenzel wird es dann erstmals in der Partie gefährlich. Der VfB-Spieler legt für Dudziak auf, der den besser postierten Harnik sieht. Beim hohen Ball bekommt dieser allerdings weder Präzision noch Druck in den Kopfball aus ca. acht Metern, den Kobel sicher aus der Luft pflückt.
In einer taktisch geprägten Anfangsphase beschnuppern sich die beiden einstigen Bundesligisten nach wie vor intensiv, tauchen allerdings noch nicht gefährlich vorm Tor des Gegners auf.
Timo Letschert wird nicht attackiert und kann aus dem rechten Halbfeld ungestört einen steilen Ball in Richtung der linken Torlinie schlagen. Bakery Jatta startet im perfekten Moment, allerdings ist das Zuspiel zu lang. Der 21-Jährige kommt nicht mehr dran. Abstoß.
Auch die Schwaben wagen sich erstmals mutig nach vorne. Nicolás González schlägt eine starke Flanke aus dem linken Halbfeld hoch in den Strafraum. Daniel Heuer Fernandes passt allerdings auf und fängt das Leder sechs Meter vor dem eigenen Kasten ab, ehe der lauernde Philipp Förster an den Ball kommt.
Jeremy Dudziak marschiert die rechte Angriffsseite entlang. Seine Flanke in den Sechzehner geht allerdings ins Leere.
Der Ball rollt in Stuttgart. Die Hausherren treten heute fast komplett in Schwarz an. Lediglich auf der Brust ist ein dicker roter Querstreifen. Die Gäste aus Hamburg sind ganz in Weiß gekleidet. Auf der rechten Seite der Auswärtstrikots unterstreicht ein blauer und schwarzer Längsstreifen die Vereinsfarben des sechsmaligen Deutschen Meisters.
Spielbeginn
Seit dem Re-Start der beiden höchsten deutschen Spielklassen fand in jedem Stadion der 36 beteiligten Teams bislang ein Geisterspiel statt. Außer in Stuttgart, wo die Geister-Heimpremiere heute Abend ansteht. In wenigen Augenblicken kann es losgehen. Spieler und Schiedsrichtergespann sind schon da.
Auswärts war übrigens für die Norddeutschen in Stuttgart schon länger nichts mehr zu holen. Der letzte Dreier beim VfB glückte dem HSV vor mehr als sieben Jahren im März 2013...
Es ist übrigens bereits das dritte Aufeinandertreffen der beiden einstigen Bundesligisten in der laufenden Saison. Im denkwürdigen Hinspiel entzauberte der Dino die Schwaben zuhause mit 6:2. Gerade einmal drei Tage später standen sich beide Teams dann allerdings erneut im DFB-Pokal gegenüber. Nachdem es nach der regulären Spielzeit im Volksparkstadion 1:1-Remis stand, schoss Hamadi Al Ghaddioui in der 114. Minute den goldenen Siegtreffer. 1:1 lautete übrigens auch das Resultat beim letzten HSV-Gastspiel in der Mercedes-Benz-Arena im März 2018. Damals spielten beide Teams noch eine Klasse höher.
Dieter Hecking vertraut im Kern der Truppe, die am Wochenende zuhause gegen Tabellenführer Arminia Bielefeld das 0:0 einfuhr. Lediglich Sonny Kittel bekommt als frischgebackener Papa eine kurze Pause und ist gar nicht erst mit der Mannschaft in die baden-württembergische Landeshauptstadt gereist. Für ihn startet heute Abend Bakery Jatta auf der linken Angriffsseite.
Damit es mit dem ersten Dreier nach dem Re-Start klappt, wechselt Pellegrino Matarazzo übrigens auf drei Positionen. Zwei Wechsel sind allerdings notgedrungen. Daniel Didavi und Atakan Karazor fehlen heute gesperrt. Für sie beginnen Orel Mangala und Silas Wamangituka. Außerdem bleibt im Angriff der ehemalige deutsche Nationalspieler Mario Gomez für Hamadi Al Ghaddioui draußen.
Etwas geringer mag der Druck am Donnerstagabend für den HSV sein, weniger richtungsweisend das Spiel jedoch wohl kaum. Verlieren ist verboten, will man Rang zwei verteidigen. Doch nur mit einem Sieg bleibt man zumindest in Sichtweite von Spitzenreiter Bielefeld. Wenn die Elf von Dieter Hecking auch in Stuttgart hingegen wieder nur ein Remis schafft, könnten die Arminen am Ende der eigentliche Sieger dieses Duells der Superlative in Liga 2 sein - und schon mal den Sekt kaltstellen, den man sowohl in Stuttgart wie in Hamburg eigentlich fest eingeplant hat.
Nur wenige Teams sind nach dem Re-Start der Liga bescheidener aus den Startlöchern gekommen als die beiden Bundesliga-Urgesteine. Während der HSV gegen Fürth und Bielefeld aber immerhin noch zwei Zähler erringen konnte, ging beim VfB alles in die Hose. Nach den beiden bitteren Niederlagen gegen Wehen Wiesbaden und Kiel stehen die Schwaben nun unter Druck, um den HSV im Kampf um einen direkten Aufstiegsplatz nicht auf vier Zähler davon ziehen zu lassen. Und in ihrem Nacken können sie in Stuttgart auch noch den Atem der Konkurrenz aus dem eigenen Bundesland spüren: Heidenheim ist vor diesem Spieltag auf nur einen Punkt herangerückt. Ein Sieg in diesem absoluten Spitzenspiel ist also Pflicht!
Spitzenspiel! Am Donnerstagabend treffen mit dem VfB Stuttgart und dem HSV die beiden Giganten der 2. Liga aufeinander, für die nur eines zählt in dieser Saison: Rückkehr in die Bundesliga! Wer macht im direkten Duell einen großen Schritt in Richtung Aufstieg?
Ich war noch nie Trainer beim VfB.
— Ottmar Hitzfeld auf die Frage, ob die Erinnerungen an die Zeit beim VfB Stuttgart als Spieler oder als Trainer überwiegen...